US-Präsident Barack Obama hat die Gefahr eines umfassenden Ebola-Ausbruchs in den USA als gering eingeschätzt. Zugleich kündigte er aber ein «viel aggressiveres» Vorgehen seiner Regierung bei neuen Erkrankungen an.
So soll in den USA ab sofort eine schnelle Eingreiftruppe der US-Seuchenbehörde CDC dafür sorgen, dass auch schlecht vorbereitete Spitäler bei neuen Ebola-Fällen richtig handeln. «Wir nehmen das auf höchster Regierungsebene sehr ernst», sagte Obama am Mittwoch nach einem Treffen mit dem CDC-Chef Tom Frieden, und seinen Top-Beratern beim Thema Gesundheit. «Wir wollen ein schnelles Einsatzteam, eine Art Swat-Team, das so schnell wie möglich vor Ort ist und den Mitarbeitern des Krankenhauses Schritt für Schritt zeigt, was zu tun ist.»
Obama warnte vor einer weltweiten Verbreitung der lebensgefährlichen Epidemie. Sollte die Krankheit in Afrika ausser Kontrolle geraten, könne sie sich wegen des Reiseverkehrs auf dem ganzen Globus verbreiten.
Die USA könnten vorübergehend Flüge aus Westafrika untersagen, um eine Verbreitung des Ebola-Virus in den USA zu verhindern. Diese Möglichkeit solle US-Präsident Barack Obama «unbedingt in Erwägung ziehen», sagte John Boehner, Sprecher des US-Repräsentantenhauses und einer der mächtigsten Republikaner der USA.
«In seiner Rede am 16. September hat Präsident Obama gesagt, das Risiko, dass sich Ebola in den USA verbreite, sei extrem gering», so Boehner. «Seither haben sich mehrere Amerikaner mit dem Virus infiziert und viele waren ihm möglicherweise ausgesetzt. Jetzt hören wir, dass eine Infizierte nach Ohio geflogen ist.» Zweifel an der Sicherheit des Flugverkehrs würden deshalb wachsen: «Der Präsident muss jetzt über geeignete Massnahmen nachdenken.» Dazu gehöre auch eine Reisesperre für Flugzeuge aus Westafrika. Die US-Regierung hat das bisher ausgeschlossen.
Die Furcht vor der Ausbreitung der tödlichen Seuche in den USA ist durch einen neuen Ebola-Fall geschürt worden: Es wurde bekannt, dass sich eine zweite Krankenschwester in Texas mit dem Virus angesteckt hat - und kurz vor dem Ausbruch der Krankheit zu ihrer Familie nach Ohio geflogen ist. Als sie ins Flugzeug stieg, habe sie bereits leichtes Fieber gehabt (37,5 Grad Celsius) und habe dies auch der US-Gesundheitsbehörde CDC gemeldet, berichten übereinstimmend die Nachrichtenagentur Reuters und der US-Fernsehsender CNN. Da die Temperatur unter der kritischen Marke von 38 Grad lag, habe man der Pflegerin nicht von dem Flug abgeraten.
Nun wurden zur Sicherheit alle Mitreisenden dazu aufgerufen, sich zu melden. Da sich die Krankenschwester während des Fluges nicht übergeben und auch nicht geblutet habe, sei es aber sehr unwahrscheinlich, dass sich andere Passagiere bei ihr angesteckt hätten, sagte Tom Frieden, Leiter der US-Gesundheitsbehörde CDC. (sda/dpa/spon)