Eigentlich ist man nach drei Niederlagen aus drei Vorrundenspielen bei so ziemlich jedem Turnier der Welt ausgeschieden. Eigentlich. Nicht so im olympischen Eishockey-Turnier der Frauen – dem ausgefallenen Modus sei dank. Und weil sich die Russinnen im Viertelfinal ganze 41 Mal die Zähne an Goalie Florence Schelling ausbeissen, stehen die Schweizerinnen jetzt plötzlich unter den letzten Vier.
Das Game-Winning-Goal für die Eidgenossinnen erzielt Stefanie Marty in der 11. Minute, wobei Phoebe Stanz gute Störarbeit vor dem russischen Gehäuse leistete. 21 Sekunden vor dem Ende macht Lara Stalder mit einem Schuss ins leere Tor alles klar. Es ist der erste Sieg für die Schweizerinnen in Sotschi nach drei Niederlagen in der Vorrunde.
Die Führung der Schweizerinnen fiel entgegen dem Spielverlauf. Angefeuert von den enthusiastischen Zuschauerinnen waren die Russinnen zu Beginn klar überlegen, ehe Marty mit dem zweiten Torschuss ihres Teams treffen konnte. Danach lagen die Vorteile zwar weiter eher auf Seiten der Gastgeberinnen, doch kamen auch die Schweizerinnen zu guten Chancen. In der 19. Minute vergibt Lara Stalder eine Topchance, und in der 31. Minute trifft Stanz nur den Pfosten. Allerdings scheitern auch die Russinnen dreimal an der Torumurandung.
Im Halbfinal bekommt es die Schweizerinnen am Montag mit Kanada, dem dreifachen Olympiasieger, zu tun. Die beiden Mannschaften waren bereits in der Vorrunde aufeinander getroffen, wobei sich die klar favorisierten Nordamerikanerinnen problemlos 5:0 siegten.
Auch VBS-Chef Ueli Maurer hat vielleicht seinen Teil zum Sieg der Schweizerinnen beigetragen. Der Bundesrat lenkte Wladimir Putin im House of Switzerland ab, während Schelling und ihre Kolleginnen in der Schaiba Arena am Coup gegen Russland arbeiteten. Hat den Gastgeberinnen ohne die persönliche Unterstützung ihres Präsidenten der letzte Motivationskick gefehlt? (dux/si)