Das Bild des Plus-Size-Models Tess Holliday entsprach nicht der «Gesundheits- und Fitness»-Richtlinie von Facebook.bild: facebook/cherchezlafemme Facebook wollte das Foto eines kurvigen Models nicht auf seiner Seite haben. Werbung für ungesunde Gewichtsabnahme sei nicht zulässig. Nur ging es im Post eigentlich darum, das Selbstvertrauen von Frauen zu stärken – ganz egal, welche Grösse sie tragen.
24.05.2016, 12:2624.05.2016, 12:39
Cherchez la Femme heisst die feministische Gruppe, die sich mit Facebook anlegt: Sie postete ein Bild des Plus-Size-Models Tess Holiday im Bikini. Es machte auf eine Diskussion über Feminismus und Übergewicht aufmerksam. Als sie ihren Event auf Facebook bewerben wollte, um damit mehr Leute zu erreichen, schob Facebook ihr den Riegel vor:
Das Foto mit dem leicht bekleideten Übergrössen-Model würde ihre Werbe-Richtlinien verletzen. Im Speziellen diejenigen, die den Bereich «Gesundheit und Fitness» betreffen:
«Werbungen dürfen keinen Gesundheitsstatus oder ein Körpergewicht als perfekt oder extrem unerwünscht propagieren. Solcherlei Anzeigen sind verboten, weil sich die Betrachter schlecht fühlen könnten. Stattdessen empfehlen wir ein Bild zu benutzen, das eine passende Aktivität zeigt, Joggen zum Beispiel oder Radfahren.»
Facebook
Ein Fahrrad für eine Diskussion über Feminismus und Korpulenz wäre wohl eher unpassend gewesen.
Die Werbeabteilung des sozialen Netzwerks befürchtete, Cherchez la Femme propagiere eine Form von ungesunder Gewichtsabnahme, doch das Gegenteil ist der Fall. Dem feministischen Projekt ging es um «Body Positivity»: Frauen sollen sich in ihren Körpern wohlfühlen – wie auch immer diese aussehen mögen.
Am Montag hat Facebook seinen Irrtum dann auch eingesehen und sich bei der Frauengruppe entschuldigt:
«Unser Team bearbeitet jede Woche Millionen von Werbebildern und da geschieht es manchmal, dass einige davon irrtümlicherweise verboten werden. Das besagte Foto verletzt unsere Richtlinien nicht. Wir entschuldigen uns für den Fehler.»
Jessamy Gleeson, die Co-Produzentin der Gruppe, ist mit der Entschuldigung von Facebook allerdings nicht zufrieden: «Sie sollten verstehen, dass Fotos von dicken Frauen dazu beitragen können, Frauen glücklich zu machen. Eine stämmige Figur kann genauso wünschenswert sein wie jede andere.»
(rof via The Guardian)
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Es wird dann gefährlich, wenn man Menschen von etwas überzeugen will, das falsch ist. Falsch ist es, wenn man damit den Menschen selbst oder anderen schadet.
Mit der Aussage, dass es völlig okay ist, übergewichtig zu sein (egal wie sehr!), gefährdet man in erster Linie die Gesundheit der Menschen und diese werden früher oder später das gebeutelte Gesundheitssystem noch mehr belasten.
Kein Extrem ist gut. Nie.