Nicht erst seit «Gravity» ist Bullock auf einem Höhenflug. Die Rolle als Astronautin, die nach einem Unfall im All ums Überleben kämpft, brachte ihr in diesem Jahr eine Oscar-Nominierung und eine Menge Geld ein. Mit Kinoeinnahmen von mehr als 700 Millionen Dollar weltweit ist «Gravity» Bullocks grösster Kassenknüller.
Sandy kann alles: Comedy, Action, Drama. Und dazu hat die nette Brünette auch noch den Ruf als «Sweetheart» weg: locker, bodenständig und ohne Starallüren.
Humor hat sie auch. Das stellte Bullock im März 2010 unter Beweis, als sie einen Tag vor der Oscar-Gala für «All About Steve»den Razzie-Schmähpreis als schlechteste Schauspielerin erhielt. Anders als die meisten Preisträger holte sie die Trophäe persönlich ab und bedankte sich auch artig für «diesen ganz besonderen Preis».
In Nürnberg aufgewachsen
Am Tag danach strahlte sie auf der grossen Oscar-Bühne. Ihren ersten und bisher einzigen Goldjungen verdankt sie einer ernsten Rolle in dem Sozialdrama «The Blind Side». Sie spielt darin eine Mutter aus der Oberschicht, die einen obdachlosen, schwarzen Jungen in ihre Familie aufnimmt und ihn zum Football-Profi macht.
Mit der Trophäe in der Hand versicherte Bullock, dass sie weiterhin Komödien drehen wolle: «Nur weil ich einen Oscar gewonnen habe, werde ich nicht damit aufhören, Leute zum Lachen zu bringen. Das liebe ich an meiner Arbeit.» Zu Tränen gerührt dankte Bullock auch ihrer deutschen Mutter, die 2000 an Krebs starb.
Bullock spricht gut Deutsch mit leicht fränkischem Akzent. Ihr Vater, der bei der US-Armee arbeitete, hatte ihre Mutter, eine Opernsängerin, in Bayern kennengelernt. Mit ihrer jüngeren Schwester Gesine verbrachte Bullock die ersten zwölf Jahre ihres Lebens in Nürnberg. Sie schwärmt heute noch von Bratwurst, Sauerkraut und Gummibärchen.
Durchstart mit «Speed»
Schon an der Highschool spielte sie Theater, dann studierte sie Schauspiel. Sie versuchte ihr Glück auf den Theaterbühnen New Yorks. Es folgten kleine Rollen in Film und Fernsehen, bis sie 1993 als Sylvester Stallones Gespielin in «Demolition Man» auffiel.
Die erste grosse Kino-Rolle kam 1994 an der Seite von Keanu Reeves in «Speed», danach stand sie unter anderem für den romantischen Liebesfilm «While you Were Sleeping...» (1995) oder die Verfilmung des John-Grisham-Romans «The Jury» (1996) vor der Kamera.
In «Miss Undercover» (2000) spielte Bullock eine Polizistin, die bei einer Miss-Wahl verdeckt ermittelt. In «The Proposal» (2009) war sie die zickige Chefin, die ihren Sekretär (Ryan Reynolds) mies behandelt, bevor sie sich in ihn verliebt.
Der Mann, der sie nicht betrügt, ist 5
Sie selbst hatte 2005 den zweimal geschiedenen Motorradmechaniker und Reality-TV-Star Jesse James geheiratet. Bei ihrem Oscar-Triumph im März 2010 war er noch an ihrer Seite, doch nur wenige Tage später kamen gleich mehrere Affären ans Licht. Bullock zog den Stecker und reichte die Scheidung ein.
Der neue Mann an ihrer Seite heisst Louis, ist dunkelhaarig, etwas rundlich und 45 Jahre jünger. Kurz vor ihrem Oscar-Gewinn hatte Bullock unbemerkt von der Öffentlichkeit ein Kind adoptiert. Louis wurde in New Orleans als Kind schwarzer Eltern geboren. Bullock hat dort ein Haus.
(sda/dpa)