Zahlreiche Schaulustige haben am frühen Samstagmorgen an dem weltbekannten Klosterfelsen Mont-Saint-Michel in der Normandie ein Naturspektakel der besonderen Art erlebt. Gegen 07.45 Uhr erreichte eine erwartete «Jahrhundert-Tide» ihren ersten Höhepunkt.
Fernsehbilder zeigten den Mont-Saint-Michel völlig vom Festland abgeschnitten. Eine spezielle Sonne-Mond-Konstellation, die auch zu der Sonnenfinsternis führte, hob den Unterschied zwischen Flut und Ebbe einem Bericht von BFM-TV zufolge auf etwa 14 Meter und damit so hoch wie ein vierstöckiges Gebäude. Das Schauspiel des bemerkenswerten Tidenhubs sollte sich dann am Abend wiederholen.
Eine solche Springflut wird auch an Küstenorten in Grossbritannien, Kanada und Australien erwartet. Gesprochen wird zwar von einer Jahrhundertflut; tatsächlich kommt ein vergleichbares Naturereignis aber alle 18 Jahre vor.
Ursache des Spektakels ist die besondere Sonne-Mond-Konstellation, die auch zur Sonnenfinsternis führte. Dadurch, dass Sonne und Mond in einer Linie mit der Erde stehen, verstärkt sich der Effekt der Anziehung.
Das Ereignis ist am Mont-Saint-Michel bestens zu beobachten, weil dort die Halbinsel Cotentin am höchsten Punkt der Normandie und die bretonische Küste eine Art Trichter für das Meerwasser bilden. Schon zu normalen Zeiten ist der Tidenhub hier deutlich höher als anderswo. Die Brücke, die das UNESCO-Weltkulturerbe mit dem Festland verbindet, könnte am Samstag komplett bedeckt werden. (viw/sda/afp/dpa)