Gender
Medien

Ronja von Rönne lehnt Preis für Antifeminismus-Text ab

Nur ein Missverständnis? Ronja von Rönne lehnt Preis für ihren Antifeminismus-Text ab

03.05.2016, 11:2403.05.2016, 12:01
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Wir erinnern uns: Im April 2015 schockt ein Text die Welt. Na ja, ein bisschen jedenfalls. Er hiess Warum mich der Feminismus anekelt. Geschrieben hatte ihn nicht etwa eine «Weltwoche»-Mitarbeiterin. Geschrieben hatte ihn eine 23-Jährige in der «Welt am Sonntag». Ronja von Rönne. Auch auf watson herrschte deswegen grösste Unstimmigkeit.

Darf man in dem Alter eigentlich schon in Zeitungen schreiben? Sowieso. Darf man einen Text wie diesen schreiben? Klar. Wenn man so jung ist wie die Autorin (Twittername @Sudelheft), keine historische Kenntnis hat und sich denkt, dass die Welt ein Ponyhof ohne Lohnungleichheit, Karrierebremsen und so weiter sei. Es ist das Vorrecht der Jugend, sich gelegentlich gewaltig zu irren und dies auch noch mit einer lauten Klappe. 

Jetzt hat sie einen von fünf Axel-Springer-Preisen für ihren Text erhalten. Die anderen vier gingen an Männer. Also: Vier Männer und eine Antifeministin. Aber: Ronja von Rönne hat den Preis abgelehnt. «Mein Plan war nie, die Galionsfigur des Antifeminismus zu werden», sagte sie am Montagabend an der Preisverleihung in Berlin, «mein Text war eine spontane Wutrede im Kontext einer Debatte und sollte kein lebenslanges Statement sein. Einzelne Sätze sind sehr missverständlich, und für derart Missverständliches kann ich keinen Preis annehmen.»

Darauf gibt es nun verschiedene Reaktionen: Respekt, weil die Autorin Einsicht und Selbstkritik beweist und auf 5000 Euro verzichtet und sich nicht vom boulevardesken Axel-Springer-Mainstream vereinnahmen lässt. Kein Respekt, weil die Autorin den Schwanz einzieht, wahrscheinlich vor bösen Radikalfeministinnen. Ein bisschen Sympathie, weil: jung, hat sich halt geirrt und so. Null Sympathie, weil: Windfahne. Auf jeden Fall polarisiert sie wieder einmal höchst professionell. Das muss man ihr lassen.

(sme)

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