Ein 22-jähriger Student hat in einer kalifornischen Universitätsstadt offenbar sechs Menschen getötet, weil er sich von Mädchen zurückgewiesen und einsam fühlte. Das geht aus Videos und einem 140-seitigen «Manifest» hervor, in denen der Täter seiner Verbitterung Luft gemacht und Rache an jungen Frauen angekündigt hatte.
Der von den Behörden am Samstag (Ortszeit) offiziell als Elliot Rodger identifizierte junge Mann war am Freitagabend mit seinem Auto durch die Strassen der Kleinstadt Isla Vista bei Santa Barbara gefahren. Dabei schoss er aus dem Fenster seines Autos. Wie Bezirkssheriff Bill Brown mitteilte, wurden bei der Amokfahrt drei Menschen getötet und 13 weitere verletzt.
Wenig später wurde der Schütze nach Schusswechseln mit der Polizei mit einer Wunde im Kopf tot in seinem Fahrzeug aufgefunden. Brown zufolge nahm er sich anscheinend selbst das Leben. Er bezeichnete den jungen Mann als geistig gestört.
Wie der Sheriff weiter mitteilte, entdeckte die Polizei nach der Bluttat im Apartment des Schützen in Isla Vista drei erstochene Mitbewohner. Der Anblick sei schrecklich gewesen, sagte Brown. Er korrigierte damit frühere Angaben, nach denen alle sechs Opfer bei der Amokfahrt ums Leben gekommen waren.
In den sozialen Medien mehren sich die Gerüchte, dass es sich bei dem Täter um den Sohn des bekannten Hollywood-Regisseurs Peter Rodger (Hunger Games) handelt. Der Regisseur selbst bestätigt, dass es sich um seinen Sohn handelt, wie er in einem Statement erklärt.
Auf Videoplattformen wie Youtube und Break.com ist mittlerweile ein Video aufgetaucht, das den mutmasslichen Schützen zeigen soll. Wie ein Polizeisprecher gegenüber dem US-Sender CNN sagte, gebe es auf dem Youtube-Profil des jungen Mannes mehrere Videos in denen er sich über Rückweisungen von Frauen auslasse. Das letzte Video trägt den Titel «Vergeltung».
«Ich bin 22 Jahre alt und immer noch Jungfrau» sagt der mutmassliche Täter in dem Video. Seit der Pubertät sei er zu einem «Leben aus Einsamkeit, Zurückweisung und unerfüllten Sehnsüchten» verdammt gewesen. Und das nur, weil sich die Mädchen nie zu ihm hingezogen fühlten.
Er kündigt darauf an, «jede verwöhnte, hochnäsige blonde Schlampe» der populärsten Studentinnen-Verbindung auf dem Uni-Campus «abzuschlachten». All diese Mädchen, die er so begehrt habe und die ihn als minderwertigen Mann angesehen hätten. Danach wolle er «jede einzelne Person töten», die er auf der Strasse sieht.
Rodger habe an dem Asperger-Syndrom gelitten, einer Form von Autismus. Er sei bei mehreren Ärzten in Behandlung gewesen, sagte Shifman. Peter Rodger wirkte unter anderen als Regieassistent an dem Kinofilm «Die Tribute von Panem - The Hunger Games» (2012) mit. Der lokale Sheriff Bill Brown erklärte, es handele sich um die Tat eines «Verrückten». Die Polizei machte zunächst keine Angaben zur Identität des Schützen.
Brown zufolge fand die Polizei im Wagen des Täters drei halbautomatische Waffen. Diese habe der Student legal gekauft. Ausserdem seien 400 Schuss Munition sichergestellt worden.
Wie Brown zudem mitteilte, gab es in der Vergangenheit bereits drei Mal Kontakt der Behörden mit Rodger. In einem Fall habe der Student einen Mitbewohner beschuldigt, drei Kerzen gestohlen zu haben. Anfang April hätten sich die Behörden nach einem Hinweis aus der Familie vom Wohlergehen des jungen Mannes überzeugen wollen. Er sei höflich und scheu gewesen und habe die Besorgnisse der Familie heruntergespielt.
In einem emotionalen öffentlichen Auftritt äussert sich der Vater eines der Opfer. Er beschuldigt die Waffenorganisation NRA und «feigen, verantwortungslosen Politikern» wegen laschen Waffengesetzen: «Sie sprechen von Waffen-Rechten. Was ist mit dem Recht von Chris auf Leben?», so der Vater. Und weiter: «Wann hört dieser Wahnsinn endlich auf?» (sda/thi/oku/rey)