Mehr als 100'000 Menschen haben am in Istanbul an einer Kundgebung gegen «Terrorismus» durch die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) teilgenommen. In einer Ansprache sagte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu, Türken und Kurden seien Brüder.
«Diejenigen, die sie spalten wollen, sind Verräter», sagte Davutoglu am Sonntag. Er bekräftige die Entschlossenheit seiner Regierung, den Kampf gegen die PKK fortzusetzen, bis diese ihre Waffen niederlege. Später sollte auch Präsident Recep Tayyip Erdogan zu den Demonstranten sprechen.
Zu der Kundgebung auf dem grossen Platz des Yenikapi-Viertels, den Erdogans islamisch-konservative AKP gern für Massenveranstaltungen nutzt, hatte ein Bündnis mehrerer Nichtregierungsorganisationen aufgerufen.
Das Bündnis stand auch hinter einem «Marsch gegen den Terrorismus», an dem sich tausende Menschen am Donnerstag in der Hauptstadt Ankara beteiligt hatten. Obwohl die Demonstranten am Sonntag nur türkische Fahnen und keine politischen Symbole schwenken durften, machten viele von ihnen keinen Hehl aus ihrer Unterstützung für Erdogan und seine AKP.
In der Türkei war zuletzt der bewaffnete Konflikt zwischen Sicherheitskräften und der PKK wieder eskaliert. Zusätzlich erschwert wird die politische Lage durch den aktuellen Wahlkampf. Nachdem die bis dahin allein regierende AKP im Juni ihre Mehrheit verlor, soll es am 1. November Neuwahlen geben. Koalitionsgespräche scheiterten zuletzt.
Kritiker vermuten, dass Erdogan die Gespräche bewusst hintertrieb und den Konflikt mit der PKK anheizt, um doch wieder die absolute Mehrheit zu erreichen.
Bei den Wahlen im Juni hatte vor allem die prokurdische HDP der AKP Stimmen abgejagt und war erstmals mit 13 Prozent der Stimmen ins Parlament eingezogen. Die Regierung wirft der HDP nun vor, politischer Arm der PKK zu sein, was die Partei, die nicht nur von Kurden unterstützt wird, vehement zurückweist. (sda/afp)