In Frankreich wachsen die Zweifel an der Identität eines Milizionärs der Extremistengruppe Islamischer Staat (IS), den die Justiz in dem jüngsten IS-Enthauptungsvideo als den Franzosen Mickaël Dos Santos erkannt haben will.
Die Mutter des portugiesischstämmigen Dos Santos widersprach am Freitag im Sender BFMTV der Darstellung der französischen Behörden: «Das ist nicht mein Sohn, ich erkenne ihn nicht.» Dies habe sie dem Inlandsgeheimdienst bereits am Mittwoch gesagt.
Die Staatsanwaltschaft von Paris hatte am Mittwoch den unmaskiert auftretenden IS-Milizionär als den 22-jährigen Konvertiten Dos Santos aus dem Grossraum Paris identifiziert. Dazu gebe es schlüssige Hinweise.
Aus Justizkreisen hatte es geheissen, auch Angehörige, darunter die Mutter, hätten ihn identifiziert. Die Mutter sagte nun, je länger sie sich die Bilder angesehen habe, desto mehr Zweifel seien ihr gekommen. Kein Zweifel besteht aber daran, dass der 22-Jährige mit dem Kampfnamen Abou Uthman nach Syrien gereist ist.
Die Extremistenorganisation IS hatte am Sonntag das Video veröffentlicht, auf dem die Enthauptung von 18 syrischen Soldaten durch unmaskierte IS-Milizionäre zu sehen ist. Auch der abgeschlagene Kopf des US-Amerikaners Peter Kassig wurde in dem Video gezeigt.
Die französischen Behörden hatten neben Dos Santos auch den 22-jährigen Maxime Hauchard aus einem Dorf im Nordwesten Frankreichs als einen der IS-Enthaupter identifiziert. Experten hatten am Donnerstag aber Zweifel an der Identität von Dos Santos geäussert.
Demnach unterscheidet sich der in dem Video zu sehende Mann äusserlich von Dos Santos. Ausserdem spreche er für einen Konvertiten aus Frankreich viel zu gut Arabisch. (sda/afp)