Die internationale Koalition hat am Dienstag IS-Ziele östlich der Stadt angegriffen. Dies sagte der Präsident der selbst ernannten Regionalregierung von Ain al-Arab, Anwar Muslim, der Nachrichtenagentur dpa. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von fünf Angriffen der Koalition.
Die Kämpfe zwischen Kurden und der Terrormiliz gingen weiter, sagte Muslim. Die Extremisten hätten Verstärkung von neuen Kämpfern aus dem Osten Syriens erhalten.
Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge starben bei den Kämpfen neun kurdische Kämpfer sowie ein Mitglied der Terrormiliz IS. Die Angaben der Beobachtungsstelle mit Sitz in Grossbritannien sind von unabhängiger Seite schwer zu überprüfen.
Anti-#ISIS coalition air strike against #ISIS in the village Hilinc in east of #Kobane. Casualties unknown for now (ANHA).#TwitterKurds
— Zîlan Semsûr (@SemsurZilan) 1. Oktober 2014
Die IS-Miliz versucht seit Tagen, die kurdische Enklave um Ain al-Arab, kurdisch Kobane, einzunehmen. Sie steht nur noch zwei Kilometer von der Stadt entfernt. Die Extremisten haben haben seit Beginn ihrer Angriffe bereits mehr als 300 Dörfer im Umland unter Kontrolle gebracht.
Derweil will die türkische Regierung im Kampf gegen die IS-Milizen ihre Militärstützpunkte auch anderen Ländern zur Verfügung stellen. Über einen entsprechenden Antrag soll das türkische Parlament am Donnerstag beraten.
In dem vom Kabinett am Dienstagabend verabschiedeten Entwurf heisst es zudem, die Armee solle notfalls «zu grenzübergreifenden Einsätzen und Interventionen in andere Länder» geschickt werden. Damit könnten türkische Soldaten im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in den Nachbarländern Syrien und Irak zum Einsatz kommen. Eine Annahme durch das Parlament gilt angesichts der grossen Mehrheit der Regierungspartei AKP als sicher.
Die Türkei hatte bis vor kurzem eine führende Rolle in der von den USA geleiteten Militärkampagne gegen den IS abgelehnt. Sie befürchtete, dass dadurch letztendlich Syriens Präsident Baschar al-Assad und kurdische Kämpfer, die mit PKK-Rebellen in der Türkei verbündet sind, gestärkt werden könnten.
Doch nach der Freilassung von 46 Türken aus IS-Geiselhaft hat sich die Haltung geändert. So forderte Präsident Recep Tayyip Erdogan vor einigen Tagen, sein Land müsse Solidarität zeigen und sich an der Bekämpfung von IS beteiligen.
Ob die Türkei tatsächlich mit einem Bodeneinsatz in die Kämpfe eingreifen wird, ist allerdings fraglich. Hochrangige Regierungsvertreter signalisierten, die Türkei werde zwar ihre Grenzen zu Syrien und dem Irak verteidigen, wo der IS grosse Landesteile unter seine Kontrolle gebracht hat.
Ein Eingreifen am Boden sei aber unwahrscheinlich. Stattdessen dürfte das NATO-Land auf der Einrichtung einer Flugverbotszone entlang seiner Grenze pochen. Deren Sicherung hat die Türkei angesichts des IS-Vormarsches auf die syrische Grenzstadt Ain al-Arab verstärkt und nach Medienberichten 10'000 Soldaten in Alarmbereitschaft versetzt. (sda/reu)(wst/sda/dpa/afp)