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«Der Protest in Hongkong hat einen kritischen Moment erreicht»

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#UmbrellaRevolution: Proteste in Hongkong
Unter anderem aus Bambus.
quelle: epa/epa / alex hofford
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#UmbrellaRevolution

«Der Protest in Hongkong hat einen kritischen Moment erreicht»

19.10.2014, 06:5219.10.2014, 14:30
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Bei den Demonstrationen für mehr Demokratie in Hongkong ist es am Wochenende zu neuen gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Aktivisten und der Polizei gekommen. Drei Dutzend Menschen wurden verletzt, darunter laut Polizei 15 Beamte. 26 Menschen seien festgenommen worden.

Zwei Nächte in Folge setzten die Sicherheitskräfte Pfefferspray und Schlagstöcke gegen Aktivisten ein, die im Geschäftsviertel Mong Kok auf der Halbinsel Kowloon versuchten, neue Barrikaden zu errichten.

Das Aufräumen nach der Schlacht in Mongkok.
Das Aufräumen nach der Schlacht in Mongkok.Bild: ROLEX DELA PENA/EPA/KEYSTONE

Dutzende Bereitschaftspolizisten drängten die Demonstranten am frühen Sonntagmorgen an einer Barrikade zurück und setzten dabei auch Schlagstöcke ein. Einige der Verletzten trugen Kopfverletzungen davon. Nachdem es bereits in den vergangenen Tagen zu gewaltsamen Polizeieinsätzen gekommen war, trugen einige der Demonstranten Helme und andere Schutzkleidung.

 «Wir haben nichts getan. Einige Leute hinter mir spannten ihre Regenschirme auf und dann fing die Polizei an, auf uns einzuschlagen. Wir haben uns nicht aggressiv verhalten»

Die Polizei erklärte, sie habe «minimale Kraft» eingesetzt, als Demonstranten sich den Polizeilinien genähert hätten. Der Bürgerrechtler James Hon warf den Einsatzkräften hingegen vor, genau dieses Prinzip missachtet und schwere Verletzungen der Demonstranten in Kauf genommen zu haben.

Teilnehmer der Kundgebung berichteten, sie seien grundlos attackiert worden. «Wir haben nichts getan. Einige Leute hinter mir spannten ihre Regenschirme auf und dann fing die Polizei an, auf uns einzuschlagen. Wir haben uns nicht aggressiv verhalten», berichtete der 30-jährige Jackie, der eine blutige Wunde am Kopf erlitt.

«Kritischer Moment»

Hongkongs Finanzchef John Tsang erklärte, die Proteste hätten einen «kritischen Moment» erreicht. Noch sei es aber nicht zu spät für einen Rückzug, appellierte er an die Demonstranten.

Polizisten verprügeln einen Demonstranten.
Polizisten verprügeln einen Demonstranten.Bild: STRINGER/HONGKONG/REUTERS

Das Stadtviertel Mong Kok ist seit einigen Tagen Hauptbrennpunkt des Geschehens. Erst am Samstag hatten mehrere tausend Demonstranten ein Protestlager zurückerobert, das die Polizei am Freitag geräumt hatte. Auch dabei gab es heftige Zusammenstösse mit der Polizei.

Auch bei den anderen Protestlagern in Admiralty und Causeway Bay nahe des Regierungssitzes auf der Insel Hongkong, wo die meisten Demonstranten ausharren, kam es zu kleineren Zwischenfällen. 300 Zelte sind dort weiter aufgebaut.

Die Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungsregion dauern seit drei Wochen an. Auslöser sind die Pläne der kommunistischen Führung in Peking, zwar 2017 erstmals direkte Wahlen in der früheren britischen Kronkolonie zuzulassen, aber eine freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern.

Die Demonstranten fordern echte Demokratie. Seit der Rückgabe 1997 an China wird Hongkong unter chinesischer Souveränität als eigenes Territorium autonom regiert.

Gewalt überschattet geplanten Dialog

Die Zusammenstösse überschatten die Vorbereitungen für den geplanten Dialog zwischen Regierung und Demonstranten in dieser Woche. Die Verhandlungsführerin der Regierung, Verwaltungschefin Carrie Lam, sagte, die Gespräche würden am Dienstagnachmittag beginnen.

Die zweistündige Runde, die der Präsident der Universität Lingnan, Cheng Kwok-hon, moderiert, wird im Fernsehen live übertragen.

Der Studentenverband HKFS äusserte sich zunächst nicht zu dem Angebot. Einer der Führer der Protestbewegung, Lester Shum, sagte, die Bewegung werde nicht von den Strassen weichen.

Die Hoffnungen auf einen Durchbruch sind ohnehin gering. Denn auf die Hauptforderungen der Demonstranten wird die Führung in Hongkong kaum eingehen. Neben dem Rücktritt von Verwaltungschef Leung Chun Ying verlangt die Demokratiebewegung vor allem freie Wahlen. (sda/dpa/afp)

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