Nach der mutmasslichen Vergewaltigung einer Kundin durch einen Fahrer des Online-Fahrdienstanbieters Uber haben die Behörden der indischen Hauptstadt Neu Delhi den Betrieb des Dienstes verboten. Uber dürfe ab sofort keine Fahrten in der Stadt anbieten, erklärte die Stadtverwaltung am Montag.
Zuvor hatte die Polizei einen Fahrer festgenommen, der am Freitag eine 25-jährige Kundin vergewaltigt haben soll. Nach Polizeiangaben hatte Uber sich nicht an die Vorschriften für private Fahrdienste gehalten. So sei das Fahrzeug nicht mit GPS ausgestattet gewesen, die Vorgeschichte des Fahrers sei nicht überprüft worden. Örtlichen Medien zufolge stand der Fahrer bereits 2011 unter Vergewaltigungsverdacht, wurde jedoch schliesslich freigesprochen.
Uber versicherte, es arbeite bei der Aufklärung des «schrecklichen Verbrechens» eng mit der Polizei zusammen. Die Überprüfung von Fahrern sei in Delhi «derzeit bei der Erteilung von Lizenzen für Transportdienste nicht vorgesehen», erklärte Geschäftsführer Travis Kalanick.
Der Vorfall ereignete sich fast auf den Tag genau zwei Jahre nach der tödlichen Gruppenvergewaltigung einer jungen Studentin in Neu Delhi. Der Fall hatte international Entsetzen ausgelöst, in Indien gab es wochenlang Proteste.
Trotz der allgemeinen Empörung und einer Verschärfung der Strafgesetze hält die sexuelle Gewalt gegen Frauen in Indien unvermindert an: Einer Regierungsstatistik zufolge wird weiterhin alle 22 Minuten eine Frau vergewaltigt. (rey/sda/afp)