Die für den Jemen vereinbarte Waffenruhe ist offenbar brüchig. Kurz nach Beginn der Feuerpause nahm die von Saudi-Arabien geführte Allianz Anwohnern zufolge in der Nacht zum Samstag die Hauptstadt Sanaa sowie die Stadt Tais unter Beschuss.
Während der einwöchigen Waffenruhe soll die unter dem Bürgerkrieg leidende Bevölkerung mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt werden. Sie gilt bis zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Darauf hatten sich eigentlich die Konfliktparteien unter Vermittlung der Vereinten Nationen verständigt.
Rund 21 Millionen Menschen im Jemen sind nach UNO-Schätzungen dringend auf Hilfe angewiesen, das sind 80 Prozent der Bevölkerung. Mehr als 3000 Menschen wurden bereits in dem Konflikt getötet. Im Mai war eine fünftägige, ebenfalls von den UNO vermittelte Feuerpause zur Versorgung der Zivilbevölkerung weitgehend eingehalten worden.
Seit Ende März fliegt eine von Saudi-Arabien geführte Koalition Angriffe auf Stellungen der Huthi-Rebellen im Jemen. Die schiitische Huthi-Miliz kämpft gegen Anhänger des ins Exil geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi.
Der Konflikt gilt auch als Stellvertreter-Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran. Das sunnitische Saudi-Arabien unterstützt die Kräfte Hadis. Die Huthis sollen Hilfe vom Iran erhalten, der sich als Schutzmacht der Schiiten begreift. (sda/reu)