International

Mehrere Kinder bei Bootsunglück in Russland ertrunken

Russische Rettungskräfte an der Unglücksstelle (19.06.2016).
Russische Rettungskräfte an der Unglücksstelle (19.06.2016).Bild: AP/Russian Ministry for Emergency Situations

Mehrere Kinder bei Bootsunglück in Russland ertrunken

19.06.2016, 21:0120.06.2016, 06:53
Mehr «International»

Bei einem Unwetter im Nordwesten Russlands sind mindestens 14 Teilnehmer eines Ferienlagers auf einem Bootsausflug ums Leben gekommen, wie ein Sprecher des Ermittlungskomitees, Wladimir Markin, am Sonntag sagte.

Markin korrigierte eine vorherige Angabe, wonach auch ein Erwachsener unter den Opfern war: Die Opfer seien zwischen 2002 und 2004 geboren.

Das Unglück ereignete sich auf dem See Sjamosero in der Teilrepublik Karelien zwischen St. Petersburg und der finnischen Grenze. Der Reisegruppe gehörten laut Agenturberichten 47 Kinder zwischen 12 und 15 Jahren sowie 4 erwachsene Betreuer an.

Wie das Katastrophenschutzministerium mitteilte, war die Gruppe in der Nacht zum Sonntag mit zwei Booten und einem Schlauchboot-Floss auf dem See unterwegs, als sie von dem schweren Sturm überrascht wurde.

Offenbar keine Schwimmwesten getragen

Rettungskräfte konnten demnach mehr als 30 weitere Menschen an Land holen. Offenbar trugen die Jugendlichen keine Schwimmwesten, wie der russische Kinderschutzbeauftragte, Pawel Astachow, sagte.

Markin schloss aus der Tatsache, dass kein Erwachsener unter den Opfern war, eine mangelnde Fürsorge der Betreuer: «Das zeigt, dass die Betreuer, die die Jugendlichen begleiteten, nicht genug getan haben, um sie zu retten, sondern dass sie mehr an ihr eigenes Leben dachten», sagte er. Die vier Betreuer des Ferienlagers wurden nach dem Unglück festgenommen.

Der Zivilschutz schickte mehrere Helikopter zur Unglücksstelle. Mehr als 150 Helfer beteiligten sich an der Bergung der Opfer. Fünf Menschen wurden ins Spital gebracht. Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin sagte der Agentur Interfax zufolge, viele der Opfer stammten aus der Hauptstadt.

Die russischen Behörden schätzen das Bootsunglück als einen der schwersten tödlichen Unfälle mit Kindern seit Jahren ein. «Eine ungeheure Unvorsichtigkeit der Erwachsenen führte zu dieser Tragödie», kommentierte der Kinderrechtsbeauftragte Astachow, im Kurznachrichtendienst Twitter. Er reiste selbst zum Ort des Geschehens.

Die Teilrepublik Karelien erklärte diesen Montag zum Trauertag. Der See Sjamosero ist mit einer Fläche von 266 Quadratkilometern einer der grössten im Süden Kareliens. Mit seinen rund 80 kleinen Inseln ist er ein beliebtes Ausflugsziel. (sda/dpa/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Ukrainischer Geheimdienst berichtet über Mordpläne gegen Selenskyj

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat Details zu einem angeblich verhinderten Anschlag auf Präsident Wolodymyr Selenskyj öffentlich gemacht und Rzeszow in Polen als geplanten Ort des Angriffs genannt. Der Tatverdächtige sei ein ehemaliger polnischer Soldat gewesen, der sich bereits vor Jahrzehnten aus Sowjetnostalgie von russischen Geheimdiensten habe anwerben lassen, sagte SBU-Chef Wassyl Maljuk in Kiew.

Zur Story