In den iranischen Medien wird die Einigung im Atomstreit mit der 5+1-Gruppe überwiegend begrüsst. Kritik wird vor allem in jenen Blättern geäussert, die den konservativen Hardlinern nahe stehen. Die zum Reformlager zählenden Medien feiern den Deal mit teilweise fantasievollen Zeichnungen.
So stellt sich das Magazin «Seda» auf seinem Cover vor, wie US-Präsident Barack Obama Teheran besucht und vor dem Freiheitsturm, dem bekanntesten Wahrzeichen der iranischen Hauptstadt, ein Selfie schiesst. Obama wird kaum etwas gegen eine solche Reise haben, sie dürfte aber trotz dem Atomdeal auf absehbare Zeit eine Illusion bleiben.
Zum Helden küren iranische Zeitungen wie Arman-e Emrooz Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif, der das Abkommen ausgehandelt hat. Neben ihm schrumpft sogar Präsident Hassan Rohani (unten rechts) zur Randfigur.
Die Tageszeitung «Qanoon» vergleicht Sarif mit Arasch dem Bogenschützen, einer populären Figur der iranischen Mythologie, die für Mut und Klugheit steht.
Aftab-e Yazd greift zu einer anderen Analogie: Sarif ist hier ein moderner Amir Kabir, der als Regierungschef im 19. Jahrhundert das Land modernisiert hat. Damit wird Sarif zunehmend zum neuen Hoffnungsträger der iranischen Reformer.
Sehr viel nüchterner, aber nicht weniger begeistert feiert die englischsprachige Tehran Times dem «historischen Deal». Sie hebt den ökonomischen Aspekt hervor und schreibt, dass der Iran eine Wirtschaftsdelegation in die USA entsenden wolle.
Shargh, die beliebteste Zeitung der Reformer, zeigt den Händedruck von Sarif mit seinem US-Amtskollegen John Kerry. In die Freude über den Deal mischt sich bei manchen Medien die Furcht, dass nach dem aussenpolitischen Erfolg die Schraube innenpolitisch wieder angezogen wird.
Allerdings hält sich bei den Hardlinern die Freude über das Abkommen in Grenzen. Wenn die Amerikaner damit zufrieden seien, müsse es auf Kosten des iranischen Volkes gehen, schreibt Keyhan, die einflussreichste konservative Zeitung des Landes. Wenn es um den Atomstreit geht, haben die Hardliner in Teheran und Washington offenbar mehr gemeinsam, als ihnen selber lieb sein dürfte.
Schliesslich darf etwas Schadenfreude nicht fehlen: «Netanjahus Einsamkeit» ist diese Karikatur in der Zeitung Etemad vom 13. Juli betitelt. Der israelische Regierungschef habe «Angst vor einem diplomatischen Erfolg», heisst es weiter.
Und so verewigte der gleiche Karikaturist den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen. Selfies scheinen im Iran ziemlich beliebt zu sein. (pbl)