International
Deutschland

Gericht verbietet Uni Rostock, Snowden zum Ehrendoktor zu machen

Gericht verbietet Uni Rostock, Snowden zum Ehrendoktor zu machen

15.06.2016, 14:1615.06.2016, 14:22
Snowden im September 2014 auf dem «Wired»-Cover.
Snowden im September 2014 auf dem «Wired»-Cover.
Bild: HANDOUT/REUTERS

Die Universität Rostock kann dem früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden vorerst nicht die Ehrendoktorwürde verleihen. Laut einem Urteil des Verwaltungsgerichts Schwerin reicht dafür die Begründung der Philosophischen Fakultät nicht aus.

Die Richter begründeten ihre Entscheidung am Mittwoch mit den engen Anforderungen des Hochschulrechts Mecklenburg-Vorpommerns. Anders als in den meisten anderen Bundesländern sei darin die Verleihung der Ehrendoktorwürde an eine «hervorragende» oder auch «besondere» wissenschaftliche Leistung geknüpft.

Die Fakultät hingegen habe die beabsichtigte Ehrendoktorwürde auch mit der gesellschaftlichen und politischen Bedeutung von Snowdens Enthüllungen begründet und damit versucht, den rechtlichen Rahmen unzulässig auszuweiten, hiess es. Der Rektor der Universität habe, unterstützt vom Schweriner Bildungsministerium, das im Jahr 2014 angestossene Ehrendoktorverfahren der Fakultät zu Recht gestoppt.

Hauptgebäude der Uni Rostock.
Hauptgebäude der Uni Rostock.bild: wikicommons/darkone

Der Rektor hatte die Zuständigkeit der Fakultät sowie die wissenschaftliche Leistung Snowdens in Zweifel gezogen. Gegen die Entscheidung des Rektors zog die Fakultät vor Gericht. Das Gericht liess explizit offen, ob Snowden von der Universität gleichwohl noch die Ehrendoktorwürde verliehen werden kann, wenn dies anders begründet wird.

Snowden, früherer Mitarbeiter des US-Geheimdiensts National Security Agency (NSA), hatte 2013 streng geheime Informationen über die weltweite Überwachung des Internets veröffentlicht. Von den USA wird er deshalb wegen Spionage verfolgt. Derzeit lebt Snowden in Russland.

Er wurde inzwischen mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Unter anderem erhielt er 2014 den Alternativen Nobelpreis und die Carl-von-Ossietzky-Medaille.

(sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Trump droht jetzt auch Nigeria mit Militärschlägen
US-Präsident Donald Trump hat Nigerias Regierung mit Militärschlägen in dem westafrikanischen Land gedroht.
Er führte als Grund an, dass islamistische Terroristen dort Christen töteten. Er weise gerade das Pentagon an, in die Vorbereitung für einen möglichen Einsatz zu gehen, schrieb der Republikaner auf der Plattform Truth Social. Nigerias Präsident Bola Ahmed Tinubu hatte zuvor auf der Plattform X betont:
Zur Story