Während die beiden Uwes mordend durch die Republik zogen, habe sie zu Hause gesessen und zu viel Sekt getrunken. Die mutmassliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe bleibt auch in ihrer zweiten Aussage vor Gericht bei ihrer Version: Von den NSU-Verbrechen will sie nichts gewusst haben.
Zschäpe beschrieb sich als machtlos gegenüber den mutmasslichen Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, mit denen sie dreizehn Jahre im Untergrund gelebt hatte. «Sie liessen sich von mir nicht beeinflussen. Sie liessen sich von mir auch nichts sagen.» Das liess sie am Donnerstag von ihrem Anwalt Hermann Borchert vor dem Oberlandesgericht München verlesen.
Bei den der mutmasslichen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) angelasteten Taten hätten Böhnhardt und Mundlos sie weder für die Planung noch für die Ausführung gebraucht. Sie will von den Morden, wie auch von dem Bombenanschlag in Köln, immer erst im Nachhinein erfahren haben.
Die wegen Mordes angeklagte Zschäpe hatte erstmals im Dezember ihr jahrelanges Schweigen im NSU-Prozess gebrochen und ihren Anwalt Mathias Grasel eine lange Erklärung verlesen lassen. Die Nachfragen von Richter Götzl beantwortete sie schriftlich.
In den Antworten hiess es, Böhnhardt und Mundlos hätten ihre Widersprüche gegen die Gewalttaten mit abwertenden Handbewegungen abgetan. Bis zur Ermordung des ersten von am Ende zehn NSU-Opfern habe sie es nicht für möglich gehalten, dass die beiden einen Menschen töten könnten. Im Verlauf der Mordserie hätten sie dann zu ihren Vorwürfen gesagt, einer mehr oder weniger sei auch egal.
Zu viel Alkohol
Den Kummer darüber habe sie sogar in Alkohol ertränken müssen: «Wenn ich alleine zu Hause war, trank ich mehr - ebenso, wenn ich wieder von Straftaten der beiden erfahren hatte.» Zeitweise habe sie zwei bis drei Flaschen Sekt am Tag getrunken.
Anders als bei ihrer ersten Einlassung äusserte Zschäpe sich aber detaillierter zu Mitgliedern der Neonazi-Szene, die dem Trio im Untergrund geholfen hätten. So habe Böhnhardt ihr erzählt, der Anführer der Chemnitzer «Blood & Honour»-Gruppe, Jan W., habe eine Waffe beschafft.
Sie nannte die Namen weiterer Helfer. Davon waren die meisten allerdings bereits bekannt und teilweise im Prozess als Zeugen gehört worden.
(sda/dpa/afp)