Nach der Explosion bei BASF in Ludwigshafen hat der Chemiekonzern am Montagabend ein zweites Todesopfer bestätigt. Nach jetzigem Kenntnisstand seien zwei Mitarbeiter ums Leben gekommen, teilte das Unternehmen mit. Zwei weitere Menschen werden noch vermisst, sechs Menschen seien schwer verletzt.
Die Ursache der Explosion war nicht bekannt. Gefährdungen der Bevölkerung durch die Luft seien derzeit nicht messbar, sagte der Leiter des Werks im Bundesland Rheinland-Pfalz weiter am Montagnachmittag weiter.
Zu dem Zwischenfall kam es laut den Behörden gegen 11.20 Uhr im Landeshafen Nord bei Arbeiten an einer Rohrleitungs-Trasse. Es habe nach dem Vorfall eine Russentwicklung gegeben, sagte Werksleiter Liebelt. Anwohner wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben, Türen und Fenster geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten.
Nach Angaben der Feuerwehr war der Brand auf dem BASF-Gelände in Ludwigshafen am Nachmittag unter Kontrolle. Es sei aber noch nicht gelöscht, sagte der Leiter der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen, Peter Friedrich.
Man hoffe, den Brand bis in die Abendstunden einzudämmen. Im Einsatz seien 100 Mann der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Ludwigshafen sowie 62 Mann der Berufsfeuerwehr. Auch Notfallseelsorger sowie weitere Rettungskräfte seien vor Ort.
Im Landeshafen Nord werden nach Angaben der BASF brennbare Flüssigkeiten und unter Druck verflüssigte Gase umgeschlagen. Mit der Rohrleitungs-Trasse werden demnach Vorprodukte von Schiffen zu den Produktionsstätten transportiert.
Aus Sicherheitsgründen seien nach der Explosion die zwei so genannten Steamcracker sowie weitere Anlagen am Standort heruntergefahren worden. Dabei hätten sich Fackeln gebildet, weil Stoffe in Leitungen verbrannt werden müssten.
Die Steamcracker seien das Herzstück des Werks, an dem eine ganze Reihe an chemischen Grundbausteinen für die Produktion entstehen. Die englische Bezeichnung lässt sich am besten mit «Dampfspalter» übersetzen. Steamcracker sind mitunter mehrere Fussballfelder gross.
Um Kunststoffe wie Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) herzustellen, braucht die Chemieindustrie kurzkettige Kohlenwasserstoffe. Im Rohbenzin kommen diese aber vor allem in langen Ketten vor.
Residents in parts of #Ludwigshafen, and #Mannheim, were advised to stay indoors @BASF pic.twitter.com/hmTMejdajT
— dotemirates (@dotemirateseng) 17. Oktober 2016
In Steamcrackern wird das Rohbenzin daher mit Dampf vermischt und unter Druck auf eine Temperatur von etwa 850 Grad Celsius erhitzt. Die Kohlenwasserstoffketten werden dadurch gespalten, also «gecrackt». Während des Vorgangs entstehen mehrere Spaltprodukte, die anschliessend weiterverarbeitet werden.
Krass. #BASF #Ludwigshafen pic.twitter.com/5DjctTi6UB
— Markus Schulze (@Schulze_SSUT) 17. Oktober 2016
Die BASF SE (ehemals «Badische Anilin- & Soda-Fabrik») ist ein deutscher Chemiekonzern und der nach Umsatz und Marktkapitalisierung weltweit grösste. Auch das Chemieareal in Ludwigshafen ist das weltweit grösste zusammenhängende Chemie-Werksgelände.
Huge fires and explosions at the #BASF in Ludwigshafen, Germany. About 2 miles from my home - keep your windows closed!! pic.twitter.com/bD6Qv9hYhk
— Michi Leber (@MichiLeber) 17. Oktober 2016
(sda/dpa/afp/reu)
Haha jaaa genau... Dass glaubt doch heute niemand mehr. Diese Chemikalien können sich nicht einfach in Luft auflösen ;-)