Der Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke hat in einem Social-Media-Beitrag eine Parole verwendet, die als zentraler Leitsatz der Hitlerjugend gilt. Das berichtet die «Welt». In dem Posting vom 1. August schrieb er: «Jugend muss durch Jugend geführt werden» – ein Satz, der in der NS-Zeit als Propaganda für das Führerprinzip innerhalb der Jugendorganisationen wie der Hitlerjugend und dem Bund Deutscher Mädel diente. Ziel war es damals, Jugendliche zu absolutem Gehorsam und bedingungsloser Unterstützung des NS-Regimes zu erziehen.
Höcke bezog sich in seinem Beitrag auf die derzeit aufgelöste Nachwuchsorganisation der AfD, die Junge Alternative (JA), und plädierte für deren Wiedergründung. Er schrieb, die JA könne «wie ein Phönix aus der Asche auferstehen» und forderte, den Verband ohne enge Vorgaben arbeiten zu lassen. Den historischen Zusammenhang der Parole mit der NS-Organisation erwähnte er nicht. Stattdessen verwies er auf die sogenannte Bündische Jugend der 1920er Jahre als Urheberin des Spruchs – eine völkisch geprägte Bewegung der Zwischenkriegszeit.
Historiker widersprechen dieser Darstellung. Gideon Botsch, Politikwissenschaftler an der Universität Potsdam, sagte, Höcke greife bewusst einen zentralen Begriff nationalsozialistischer Propaganda auf. Schon die Idealisierung des «Jugendführers» in der Bündischen Jugend sei elitär, autoritär und antidemokratisch gewesen. Deswegen habe die Hitlerjugend den Leitsatz leicht für ihre Zwecke übernehmen können.
Der Beitrag wurde nach Medienberichten über das Posting gelöscht. Höcke liess eine Anfrage dazu unbeantwortet. Bereits 2024 war der Politiker zweimal wegen der Verwendung einer SA-Parole zu Geldstrafen verurteilt worden. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Hintergrund ist auch ein Konflikt innerhalb der AfD über die Ausrichtung ihrer Nachwuchsarbeit. Die Parteispitze hatte die JA nach der Einstufung als rechtsextrem aufgelöst und plant nun einen neuen Jugendverband, dem alle Mitglieder zwischen 16 und 35 Jahren automatisch angehören sollen. Beobachter erwarten, dass Anhänger von Höcke bei der geplanten Neugründung im November versuchen werden, Einfluss zu nehmen.
Bei der AfD genau dasselbe. Nur ist vielen Leute die Demokratie komplett egal, solange es Leuten schlecht geht, die sie nicht mögen.