Ein Ende des Einreisestopps für Ausländer aus Europa in die USA ist nach Angaben des Weissen Hauses derzeit nicht absehbar. «Wir haben noch keinen Zeitplan dafür», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Kayleigh McEnany, am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz.
Daran ändert offenbar auch die Überlegung von US-Präsident Donald Trump nichts, den diesjährigen G7-Gipfel möglicherweise doch als reales Treffen abzuhalten und die Staats- und Regierungschefs der sieben grossen Industrienationen in die USA einzuladen. «Wir hoffen auf jeden Fall, dass dies geschieht», sagte McEnany.
Sieht so aus. Es wäre «völlig angemessen», wenn der G7-Gipfel nun doch in den USA abgehalten werde, auch wenn für normale Bürger noch immer Reisebeschränkungen bestünden, sagte McEnany. «Der Präsident will, dass wir mit der Wiedereröffnung anfangen. Reisebeschränkungen sind etwas, bei dem er sicherstellen will, dass das Leben der Amerikaner geschützt ist, bevor sie aufgehoben werden.» Und die Reisebeschränkungen hätten Leben gerettet.
Bei der Ankündigung Mitte März hatte Trump gesagt, dass die Regelung auf 30 Tage begrenzt sei. Mitte April machte er klar: Sie bleibt in Kraft, bis es den vom Coronavirus stark betroffenen Ländern in Europa besser gehe. Derzeit dürfen Reisende aus dem Schengenraum, Grossbritannien und Irland nicht in die USA einreisen. Es gibt einige Ausnahmen.
Der G7-Gipfel sollte ursprünglich Mitte Juni am Landsitz des Präsidenten in Camp David unweit von Washington stattfinden. Im März hatte die US-Regierung das Treffen der Staats- und Regierungschefs der sieben grossen Industrienationen wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt und stattdessen eine Videokonferenz angesetzt.
Am Mittwoch twitterte Trump völlig überraschend, da sich das Land von der Corona-Krise erhole, denke er darüber nach, die Zusammenkunft am ursprünglich geplanten Termin oder an einem «ähnlichen Datum» zu veranstalten. Dies wäre ein grossartiges Signal der Normalisierung, erklärte er. Die anderen Länder starteten auch bereits ihr Comeback.
Der US-Präsident ist 2020 Gastgeber des G7-Gipfels und konnte damit den Ort auswählen. Zu der «Gruppe der Sieben» gehören neben den USA Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Kanada und Japan. Bundeskanzlerin Angela Merkel liess offen, ob sie einer Einladung Trumps in die USA in wenigen Wochen folgen würde.
Aus Kreisen des Pariser Élyséepalastes verlautete, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron willens sei, nach Camp David zu reisen, falls die Gesundheitsbedingungen es erlaubten. Auch Kanadas Premier Justin Trudeau zeigte sich offen für eine Diskussion über ein persönliches Treffen in den USA.
Trump versucht seit Wochen, in der Corona-Pandemie Zuversicht zu verbreiten, und stellt seit längerem eine schnelle Erholung des Landes von der Krise in Aussicht. Die USA sind von der Corona-Pandemie schwer getroffen - in absoluten Zahlen sogar weltweit am stärksten. Mehr als 1.5 Millionen Infektionen sind nachgewiesen und mehr als 92 000 Menschen gestorben.
Vor zwei Wochen hatte es zwei Infektionen im direkten Umfeld des Präsidenten im Weissen Haus gegeben. Trump hatte am Montag verkündet, er nehme das Malaria-Medikament Hydroxychloroquine ein, um sich gegen das Coronavirus zu schützen. Am Mittwoch sagte er im Weissen Haus, die Behandlung ende in ein oder zwei Tagen.
Die Vermutung liegt nahe, dass die Einnahme im direkten Zusammenhang mit den Infektionen eines Bediensteten im Weissen Haus und der Pressesprecherin von Vizepräsident Mike Pence stand. Es gibt allerdings keine belastbaren Beweise einer Wirksamkeit gegen die Erkrankung Covid-19. Ende April warnte die US-Lebensmittel- und Arzneibehörde (FDA), das Mittel erhöhe das Risiko lebensgefährlicher Herzrhythmus-Störungen.
Infolge der rasanten Ausbreitung der Pandemie hatten die meisten US-Bundesstaaten strikte Ausgangsbeschränkungen verhängt. Das öffentliche Leben kam so in weiten Teilen zum Erliegen und stürzte die Wirtschaft des Landes in eine schwere Krise. Inzwischen haben die Staaten diverse Lockerungen der Corona-Beschränkungen auf den Weg gebracht. Experten zufolge ist die Krise aber keineswegs überstanden.
(sda/dpa)
Ja, da muss ich ihm mal recht geben, nämlich das Leben derjenigen, die nicht in die USA einreisen durften.