Britische Behörden lassen erneut Häftling irrtümlich frei
Die britische Polizei fahndet schon wieder nach einem irrtümlich aus dem Gefängnis entlassenen ausländischen Straftäter. Der 24 Jahre Algerier sei bereits seit vergangenem Mittwoch frei, wie die Metropolitan Police der BBC mitteilte.
Dem Sender Sky zufolge war der Straftäter wegen Hausfriedensbruchs in Haft. 2024 war er wegen Exhibitionismus zu einer Bewährungsstrafe mit gemeinnütziger Auflage verurteilt und für fünf Jahre in das Sexualstraftäterregister eingetragen worden, wie die Polizei der Nachrichtenagentur PA mitteilte. Der BBC zufolge soll er 2019 legal mit einem Visum nach Grossbritannien eingereist sein und sich in der Anfangsphase eines Abschiebungsverfahrens befinden.
Nur wenige Tage zuvor hatten die Behörden zugeben müssen, dass ein Sexualstraftäter versehentlich aus dem Gefängnis entlassen worden war, statt abgeschoben zu werden. Auch diese Panne hatte eine Grossfahndung ausgelöst. Der 38 Jahre alte Mann aus Äthiopien wurde gefasst und in der vergangenen Woche abgeschoben.
Bei Weitem nicht die erste Justiz-Panne
Der Fall hatte für grosse Aufregung gesorgt, weil Einwanderungsgegner die Tat des Mannes – den sexuellen Übergriff auf eine 14-Jährige – für wochenlange, teils gewalttätige Proteste vor Asylbewerberunterkünften genutzt hatten. Ausserdem wurde wieder deutlich, wie die Zustände in den teils hoffnungslos überfüllten Gefängnissen in Grossbritannien sind.
Premierminister Keir Starmer hatte eine Untersuchung angeordnet, «um herauszufinden, was schiefgelaufen ist». Wie die Nachrichtenagentur PA zuletzt unter Berufung auf Behördenangaben berichtet hatte, wurden allein in England und Wales in den zwölf Monaten bis März dieses Jahres 262 Häftlinge irrtümlich auf freien Fuss gesetzt – knapp 130 Prozent mehr als in den zwölf Monaten zuvor. (sda/dpa)
