International
Frankreich

Neun Jahre Gefängnis für achtfache Kindstötung in Frankreich

Neun Jahre Gefängnis für achtfache Kindstötung in Frankreich

02.07.2015, 19:59
Mehr «International»

Im schlimmsten bekannten Fall von Kindstötung in Frankreich ist am Donnerstag eine 51-jährige Frau zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Schwurgericht im nordfranzösischen Douai sprach Dominique Cottrez der Tötung von acht ihrer Babys direkt nach der Geburt schuldig. Die Strafe fiel weniger hart aus als die von der Anklage geforderten 18 Jahre Gefängnis.

Die Geschworenen stellten ein eingeschränktes Urteilsvermögen bei der Frau fest. Zugleich gingen sie aber - mit Ausnahme des ersten Falls - von einer «festen Absicht» bei den Kindstötungen aus.

Dominique Cottrez wurde nie vergewaltigt.
Dominique Cottrez wurde nie vergewaltigt.Bild: Michel Spingler/AP/KEYSTONE

Der Fund der Babyleichen im Sommer 2010 hatte ganz Frankreich schockiert. In der nordfranzösischen Gemeinde Villers-au-Tertre entdeckte der neue Besitzer des früheren Elternhauses der Frau bei Gartenarbeiten zwei in Plastiktüten vergrabene Babyleichen. Im Haus der Frau wurden anschliessend sechs weitere tote Babys entdeckt. Gegenüber Ermittlern gestand Cottrez, seit 1989 acht Babys nach der Geburt erwürgt zu haben.

Ehemann war Vater der getöteten Babys

Die Schwangerschaften fielen offenbar niemandem auf, weil die Frau stark übergewichtig ist. Ermittlungen gegen ihren Ehemann und ihre beiden Töchter wegen möglicher Mitwisserschaft wurden eingestellt.

Im Laufe des Prozesses hatte die 51-Jährige ihre vorherige Aussage widerrufen, derzufolge sie Angst gehabt habe, dass die Kinder von ihrem eigenen Vater stammten.

Sie räumte ein, dass sie von ihrem Vater nie vergewaltigt worden sei und mit ihm auch nicht während ihrer Ehe ein Inzest-Verhältnis gehabt habe, so wie sie dies ursprünglich in Verhören angegeben hatte. Gutachten hatten ergeben, dass ihr Ehemann der Vater der acht toten Babys war.

Die Verteidigung hatte zum Abschluss des Verfahrens die «Hilflosigkeit» einer Frau mit neurotischen Störungen hervorgehoben. Immer wieder verwies die Verteidigung auch darauf, wie sehr die Angeklagte jahrzehntelang unter ihrem Übergewicht litt. Bei der Urteilsverkündung wurde die sichtlich erleichterte Cottrez lange von ihrem Ehemann und ihren beiden Töchtern umarmt. (sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Israel geht für Geisel-Deal auf Hamas zu – das Nachtupdate ohne Bilder
Israel ist offenbar bereit, mehrere Zugeständnisse zu machen, um den Geisel-Deal, der an eine Feuerpause gekoppelt ist, unter Dach und Fach zu bringen. Hier ist das Nachtupdate.

Israel hat bei den erneuten Verhandlungen im Gaza-Krieg Medienberichten zufolge weitgehende Zugeständnisse an die islamistische Hamas gemacht und unter anderem die Möglichkeit einer Feuerpause von bis zu einem Jahr angeboten. Wie das «Wall Street Journal» am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf ägyptische Beamte berichtete, sieht der Vorschlag für ein Abkommen – an dessen Ausarbeitung Israel beteiligt gewesen sei, dem es aber noch zustimmen müsse – zwei Stufen vor. Die erste Stufe würde demnach die Freilassung von mindestens 20 Geiseln innerhalb einer Feuerpause von drei Wochen im Austausch gegen eine nicht näher bezeichnete Anzahl palästinensischer Häftlinge beinhalten. Die Dauer der Feuerpause könne für jede weitere Geisel um einen Tag verlängert werden, hiess es. Eine zweite Stufe würde eine zehnwöchige Waffenruhe umfassen, in der sich die Hamas und Israel auf eine umfangreichere Freilassung von Geiseln und eine längere Kampfpause einigen könnten, die bis zu einem Jahr dauern könnte.

Zur Story