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Frankreich

Schweizer Fotograf stirbt mitten in Paris – Passanten ignorierten ihn

Schweizer Fotograf stirbt mitten in Paris – Passanten ignorierten ihn neun Stunden lang

In der französischen Hauptstadt ist ein Mann gestorben, nachdem er stundenlang in der Kälte gelegen hatte. Offenbar hatten Passanten den Verunglückten ignoriert. Bei dem Toten handelt es sich um einen bekannten Fotografen. 
27.01.2022, 20:5727.01.2022, 20:57
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Ein Artikel von
t-online

Mitten im Zentrum von Paris ist der Schweizer Fotograf René Robert im Alter von 85 Jahren gestorben – offenbar ist er erfroren. Der französische Journalist Michel Mompontet machte auf Twitter auf den Tod seines Freundes aufmerksam. Demnach sei Robert vergangene Woche nach dem Abendessen spazieren gegangen. Dabei habe er einen Schwächeanfall erlitten oder sei gestolpert. Der Fotograf habe neun Stunden nahe dem belebten Place de la République gelegen, wo er auch lebte. Mompontet schrieb, ein Obdachloser hätte gegen 6 Uhr morgens den Notruf getätigt. Die Hilfe kam jedoch zu spät: Robert starb an Unterkühlung. 

«Neun Stunden lang hielt kein Passant an, um zu sehen, warum der Mann auf dem Bürgersteig lag. Niemand», so der Journalist. Der Fotograf sei «ermordet» worden «durch die Gleichgültigkeit der Passanten». In einem Nachruf schrieb der Journalist: «Die Rue de Turbigo. Das volle Paris, die Stadt der Lichter, die Bars, die Restaurants. Die Menschheit, die so unmenschlich ist, und die Frage: Wie konnte es so weit kommen?».

René Robert wurde 1936 in Freiburg in der Schweiz geboren. In seinen Arbeiten fokussierte er sich auf die Flamenco-Fotografie. Zudem war er wegen seiner Schwarz-Weiss-Porträts bekannt geworden. 

((lw,t-online ))

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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Liebu
27.01.2022 21:15registriert Oktober 2020
Unglaublich diese Gleichgültigkeit. Ganz bitter, wenn sie sogar Todesopfer fordert.
Es gibt aber auch heute noch hilfsbereite Menschen. Dumm war keiner von diesen da.
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Pafeld
27.01.2022 22:18registriert August 2014
Ist in der Tat keine schöne Geschichte. Fairerweise: Es ist in der kalten Jahreszeit nicht ungewöhnlich, dass Obdachlose in Paris mitten auf dem Trottoir liegen. Sehr oft befinden sich Abluftschächte von der Metro auf dem Bürgersteig, von denen warme Luft hochsteigt. Wenn man 10–20 Obdachlose so auf dem Trottoir liegen gesehen hat und den Kopf woanders hat, kann man dies leicht übersehen. Ich habe selbst mehrere Jahre in Paris gewohnt und ich bin mir nicht sicher, ob ich die Notlage beim Vorbeigehen erkannt hätte. "Ungewöhnliche" Liegepositionen/plätze von Obdachlosen sind in Paris Alltag.
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Ka R. Ma
27.01.2022 22:37registriert Januar 2020
Eine ähnliche Geschichte kenne ich auch aus Zürich. Vater einer Freundin hatte auf dem Marktplatz in ZH Oerlikon einen Herzinfarkt. Er lag auch zu lange da. Mind. 1h. Keiner ist zur Hilfe gekommen. Als der Rettungswagen kam, war es leider schon zu spät 😢
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