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Affenpocken: Erste Todesfälle in Europa, Notstand in New York

Erste Affenpocken-Todesfälle in Europa – Notstand in New York ausgerufen

31.07.2022, 05:5331.07.2022, 17:19
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Zwei Männer in Spanien gestorben

Nachdem das spanische Gesundheitsministerium am Freitagabend den Tod eines mit dem Affenpockenvirus (MPXV) infizierten Patienten mitgeteilt hatte, wurde am Samstag ein zweiter Todesfall bekannt. Beide Patienten waren demnach mit einer durch die Infektion bedingten Gehirnentzündung in Krankenhäuser eingewiesen worden.

A man receives a vaccine against Monkeypox from a health professional in medical center in Barcelona, Spain, Tuesday, July 26, 2022. (AP Photo/Francisco Seco)
Ein Mann lässt sich in Barcelona gegen das Affenpockenvirus impfen.Bild: keystone

Das Gesundheitsministerium der Region Valencia teilte am Freitagabend mit, der Tod des Patienten sei «durch eine infektionsbedingte Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursacht» worden. Der Fall werde «analysiert, um die Ursache endgültig zu bestätigen». Die Regionalzeitung «Levante» schrieb am Samstag, es handele sich um einen «etwa 40 Jahre alten Mann», der auf der Intensivstation in einem Krankenhaus der Stadt Alicante lag.

In Andalusien gab das regionale Gesundheitsministerium am Samstag bekannt, bei dem zweiten Todesopfer handle es sich um einen 31-Jährigen. Dieser war demnach mit einer durch die Infektion verursachten Meningoenzephalitis – dabei sind ausser dem Gehirn auch die Hirnhäute betroffen – auf die Intensivstation des Universitätskrankenhauses in Córdoba eingeliefert worden.

Die Todesfälle könnten möglicherweise auf Vorerkrankungen zurückgehen. Ob Begleiterkrankungen vorlagen, war jedoch in beiden Fällen unklar. Die Zeitung «El País» schrieb, das medizinische Institut «Instituto de Salud Carlos III» in Madrid werde Gewebeproben untersuchen, um die Ursache der Todesfälle besser zu verstehen.

Spanien ist eines der von der Infektionskrankheit am stärksten betroffenen Länder weltweit. Bei den bisher etwa 4300 erfassten Fällen habe es etwa 120 Krankenhaus-Einweisungen gegeben, teilte das Gesundheitsministerium mit.

Verdächtiger Todesfall auch in Brasilien

Auch Brasilien meldete am Freitag einen ersten möglichen Todesfall im Zusammenhang mit Affenpocken. Es habe sich um einen Patienten mit weiteren Erkrankungen gehandelt, teilte das Gesundheitsministerium in Brasília mit. Die WHO hatte zum aktuellen Affenpocken-Ausbruch bislang fünf Tote registriert – alle in Afrika.

Angesichts der schnellen Verbreitung der Affenpocken hatte die WHO am vorigen Wochenende die höchste Alarmstufe ausgerufen. Der Ausbruch sei eine «Notlage von internationaler Tragweite», erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die internationale Verbreitung der Infektionskrankheit ist ungewöhnlich. Bisher war sie im Wesentlichen auf sechs afrikanische Länder beschränkt.

Notstand in New York ausgerufen

Im US-Bundesstaat New York wurde wegen des Ausbruchs der Notstand ausgerufen. «Diese Massnahme erlaubt es uns, schneller auf den Ausbruch zu reagieren und zusätzliche Schritte zu unternehmen, um mehr New Yorker zu impfen», sagte Gouverneurin Kathy Hochul laut einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung. Man müsse zur Eindämmung des Virus «jedes Werkzeug nutzen» und besonders Risikogruppen so gut wie möglich schützen.

FILE - New York Gov. Kathy Hochul speaks to reporters about legislation passed during a special legislative session, in the Red Room at the state Capitol, July 1, 2022, in Albany, N.Y. New York state  ...
Kathy Hochul, die Gouverneurin von New York.Bild: keystone

Dafür werde unter anderem die Kontaktverfolgung intensiviert und mehr Gesundheitspersonal mobilisiert, um Schutzimpfungen zu verabreichen. Ausserdem würden die Testkapazitäten ausgebaut. Der Notstand gilt vorerst bis zum 28. August. Am Freitag meldete das Gesundheitsministerium des Bundesstaats 1383 Infektionen mit dem Affenpockenvirus, die sich hauptsächlich auf die Millionenmetropole New York konzentrieren. Das entspricht etwa einem Viertel der in den USA registrierten Fälle.

272 Fälle in der Schweiz

Nach der jüngsten Erfassung gab es knapp 23'000 Affenpocken-Fälle weltweit. Besonders betroffen ist die Region Europa mit mehr als 14'000 Fällen, davon entfielen bis Freitag 272 auf die Schweiz.

Aktuell konzentriert sich der Ausbruch weitgehend auf Männer, die Sex mit Männern haben. In den USA wurden jedoch nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC bereits vereinzelt Fälle bei Kindern bestätigt. Bei einer Affenpocken-Infektion können Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten sowie Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen auftreten. In der Regel verläuft die Krankheit nicht tödlich. (sda/dpa)

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16 Kommentare
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Anmerkung am Rande
31.07.2022 11:24registriert Januar 2022
Ich muss mich unbedingt impfen lassen.

Als Sicherheitsfachmann treffe ich jeden Tag auf so viele Affen, dass ich quasi zu einer Risikogruppe gehöre.
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BG1984
31.07.2022 14:15registriert August 2021
Solange es Leute gibt, die leugnen, wie sich das Virus verteilt, um Schwule mit häufigem Partnerwechsel (z.B. Schwulensaunas) zu schützen, wird sich das Virus weiterverbreiten. Klar, es gibt vereinzelt auch andere Übertragungswege, aber die meisten sind nun mal die oben erwähnten.
Übrigens: sogar Pink Cross sagt, dass man das Thema ansprechen muss und nicht unter den Tisch kehren soll.
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