Eine Sondereinheit der griechischen Armee hat am Sonntagmorgen damit begonnen, die Trümmer des Frachtflugzeugs zu untersuchen, das am späten Samstagabend in der Nähe der nordostgriechischen Stadt Kavala abgestürzt ist.
An Bord sollen sich 11,5 Tonnen Munition für Mörsergranaten befunden haben, wie der serbische Verteidigungsminister Nebojsa Stefanovic am Morgen bei einer Pressekonferenz in Belgrad bekannt gab.
🔴#BREAKING : Il filmato del momento in cui l'aereo #Antonov ucraino si è schiantato a Paleochori Kavalas, nel nord della #Grecia. Il pilota aveva richiesto un atterraggio di emergenza dopo che 3 motori si sono guastati. pic.twitter.com/ZnGAJsQxYO
— WORLDWIDENEWS24 (@Ucrainarussia) July 16, 2022
Die Antonow An-12 war von der serbischen Stadt Nis aus gestartet, Ziel der Fracht war laut Stefanovic Dhaka, die Hauptstadt von Bangladesch, Abnehmer das dortige Verteidigungsministerium. Das Flugzeug habe alle erforderlichen Genehmigungen für den Transport gehabt, die Munition werde von einem serbischen Unternehmen produziert.
Behauptungen in Medien, dass die Antonow Waffen von Serbien in die Ukraine transportieren sollte, wies der Minister zurück. Das Flugzeug gehöre lediglich einer ukrainischen Fluggesellschaft.
Fenster zu, Aircondition aus, Häuser nicht verlassen – nach dem Absturz eines Frachtflugzeugs am Samstagabend im Nordosten Griechenlands verbreiteten sich an der Unglücksstelle beissende Dämpfe. Das Bürgerschutzministerium schickte eine entsprechende Warn-SMS an die Anwohner.
Die Antonow An-12 soll zwölf Tonnen «toxisches Gut» an Bord gehabt haben, berichtete der Staatssender ERT in der Nacht zum Sonntag. Um was genau es sich bei der Fracht handelte, wurde zunächst nicht bekannt. Bei dem Unglück waren alle acht Besatzungsmitglieder des Fliegers ums Leben gekommen.
Die Antonow war Berichten zufolge im serbischen Nis gestartet, als der Pilot Probleme mit einem Triebwerk meldete und eine Notlandung auf dem Flughafen der Stadt Kavala beantragte. Beim Flug-Tracker Flightradar24 war zu sehen, wie das Flugzeug nahe der Halbinsel Chalkidiki über der Nordägäis den Kurs Richtung Kavala änderte – doch bis dahin schaffte es die Crew nicht mehr. Der Flieger stürzte nahe den Dörfern Paleochori und Antifilippi weniger als 40 Kilometern von Kalava entfernt auf unbewohntem Gebiet ab.
In der Umgebung sahen und filmten etliche Anwohner den Absturz des Flugzeugs, das bereits in der Luft brannte und deshalb am Nachthimmel deutlich auszumachen war. Zunächst rückte ein Grossaufgebot aus Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei an, doch schon bald zogen sich die Rettungskräfte zurück. «Obwohl wir Masken trugen, war die Luft unerträglich. Es gab nicht nur Rauch, sondern auch beissende Dämpfe», sagte ein Feuerwehrmann gegenüber Journalisten. Zwei seiner Kollegen seien mit Atemwegsproblemen ins Krankenhaus gebracht worden.
Der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Pangeo, Filippos Anastasiadis, bestätigte noch in der Nacht, dass die Maschine «gefährliches Material» geladen hatte. Es habe sich vermutlich um Munition gehandelt, sagte er gegenüber dem Staatssender ERT und versicherte, dass es keine chemischen oder nuklearen Kampfstoffe seien. Das Militär sei auf dem Weg zur Unglücksstelle.
Noch Stunden nach dem Absturz waren aus den brennenden Überresten der Maschine Explosionen zu hören. Die Trümmer der Antonow sollen in einem Umkreis von 800 Metern verteilt liegen, das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt.
Drohnenaufnahmen zeigten am Morgen ein Bild der Verwüstung – eine gewaltige Schneise zog sich über die Felder, von der Maschine selbst waren nur noch Trümmer übrig.
(dsc/sda/dpa)