International
Grossbritannien

Brexit-Folgen immer schlimmer für Grossbritannien

epa11608198 British Prime Minister Keir Starmer during a press conference at the end of a meeting with Italian Prime Minister Giorgia Meloni at Villa Doria Pamphilj in Rome, Italy, 16 September 2024.  ...
Premierminister Keir Starmer lehnt einen Wiedereintritt in die Zollunion oder den Binnenmarkt strikt ab.Bild: keystone

Im- und Exporte eingebrochen: Brexit hat drastische Folgen für Grossbritannien

17.09.2024, 09:5117.09.2024, 10:04
Mehr «International»

2021 trat Grossbritannien aus der EU-Zollunion und dem Binnenmarkt aus. Das hat schwere Konsequenzen für die heimische Wirtschaft. Einige Branchen sind aber deutlich stärker betroffen als andere.

Der britische Aussenhandel mit der EU leidet einer aktuellen Studie zufolge immer schwerer unter dem Brexit. Im- und Exporte seien stark eingebrochen, heisst es in dem Bericht der Aston University in Birmingham.

Zwischen 2021 und 2023 – den Jahren unmittelbar nach dem britischen Austritt aus der EU-Zollunion und dem Binnenmarkt – sank der Wert der britischen Warenexporte in die EU um 27 Prozent, der Wert der Importe um 32 Prozent.

Zudem sei die Vielfalt britischer Ausfuhrgüter zurückgegangen: In jedem EU-Land wurden 1645 Arten britischer Produkte weniger exportiert. Dies traf kleinere EU-Volkswirtschaften stärker als grössere wie Deutschland.

Die Studie berücksichtigt nicht den Dienstleistungssektor, der sich seit dem Brexit besser als erwartet entwickelt hat. Zugenommen haben auch die Exporte von Tabak-, Eisenbahn- und Flugzeuggütern.

Bauern leiden besonders

Grossbritannien war Ende Januar 2020 aus der EU ausgetreten und ist seit 2021 auch nicht mehr Mitglied der EU-Zollunion und des Binnenmarkts. Trotz eines in letzter Minute vereinbarten Freihandelsabkommens kommt es zu bürokratischen Hürden und anderen Handelshemmnissen.

Zu den am stärksten betroffenen Branchen gehören der Studie zufolge Landwirtschaft, Bekleidung sowie Holz- und Papierherstellung. Den grössten Exportrückgang gab es bei essbaren Früchten und Nüssen, deren Wert um fast drei Viertel (73,5 Prozent) einbrach.

2023 sank der Handel noch stärker

«Die negativen Auswirkungen des Handelsabkommens haben sich im Laufe der Zeit verstärkt, wobei 2023 einen stärkeren Handelsrückgang aufweist als die Jahre zuvor», heisst es. Vor allem kleinere britische Exporteure hätten den Handel mit der EU aufgegeben.

Die Studienautoren betonten, politische Eingriffe seien nötig. Dazu gehöre, negative Folgen des Handelsabkommens abzuschwächen, Lieferketten neu zu gestalten und Unternehmen bei der Anpassung an Handelshemmnisse zu unterstützen.

Die neue sozialdemokratische Regierung in London will die Beziehungen mit der EU verbessern. Premierminister Keir Starmer lehnt aber einen Wiedereintritt in die Zollunion oder den Binnenmarkt strikt ab. Auch Angebote der EU für einfachere Brexit-Regeln bei Kontakten junger Menschen stossen bisher nicht auf Gegenliebe. (sda/awp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
67 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Nordkantonler
17.09.2024 10:06registriert September 2020
Geliefert wir bestellt.

Brexit means Brexit.
1208
Melden
Zum Kommentar
avatar
PhilippS
17.09.2024 10:24registriert September 2016
Aber das konnte doch nun wirklich niemand ahnen! Und niemand hat die Menschen in UK genau davor gewarnt.... #IronieOff
984
Melden
Zum Kommentar
avatar
butlerparker
17.09.2024 10:06registriert März 2022
Die spinnen die Briten.

Sind einfach auf die RUS Desinformationskampagne + deren Handlanger + Rattenfänger wie Farage hereingefallen.
Dazu ein Selbstdarsteller + Narzisst wie Johnson und man sieht wie schnell man ein Land zu Grunde richten kann.

Moskau freut sich darüber+das ist erst der Anfang, je länger das dauert,umso massiver werden die Auswirkungen des Brexit werden. Vor allem dann wenn Nordirland irgendwann sich Irland anschliessen wird + Schottland unabhängig.

Das werden die Briten noch massiv zu spüren bekommen.
7710
Melden
Zum Kommentar
67
Dunkelflaute: Norwegen und Schweden sind wütend wegen deutschem Ökostrom
Die Windflaute lässt die deutschen Strompreise steigen. Das betrifft nicht nur deutsche Unternehmen – auch europäische Partner sind sauer.

In der Nordsee flaut der Wind ab, Wolkendecken über Deutschland mindern die Produktion von Solarstrom. Die sogenannte Dunkelflaute bedeutet einen Anstieg des Preises an den Strombörsen. Am Donnerstag stieg der Preis kurzzeitig auf 936 Euro/Mwh, so hoch ist er seit Juni nicht mehr gewesen. In Deutschland sind viele Unternehmen von den hohen Kosten betroffen, vor allem wenn sie wie in der Stahlindustrie kurzfristig Strom einkaufen müssen.

Zur Story