Russland will nach israelischen Angaben pro-iranische Kräfte in Syrien künftig etwa 100 Kilometer von der Grenzlinie zu Israel fernhalten. Das israelische Fernsehen berichtete am Montag unter Berufung auf einen israelischen Regierungsvertreter, dies habe eine ranghohe russische Delegation bei einem Treffen mit Regierungschef Benjamin Netanjahu vorgeschlagen.
Netanjahu habe bei dem Gespräch mit dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow und Generalstabschef Waleri Gerassimow aber darauf bestanden, längerfristig müssten alle iranischen Truppen und ihre Verbündeten aus ganz Syrien abziehen, hiess es in dem Bericht. Ausserdem müsse der Iran alle Raketen mit grosser Reichweite und seine Flugabwehr aus Syrien entfernen, forderte Netanjahu den Angaben zufolge.
Netanjahu hatte vor dem Treffen, an dem auch der israelische Aussenminister Avigdor Lieberman und Generalstabschef Gadi Eisenkot teilnahmen, bekräftigt: «Israel besteht darauf, dass das Entflechtungsabkommen mit Syrien weiter respektiert wird, so wie es jahrzehntelang respektiert wurde, bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien.»
Israel werde weiterhin gegen jeglichen Versuch des Irans und seiner Verbündeten vorgehen, sich dauerhaft militärisch in Syrien zu etablieren, sagte Netanjahu.
Zu einem 1974 von Israel mit Syrien geschlossenen Waffenstillstandsabkommen gehört eine entmilitarisierte Zone an der Grenzlinie zu den israelisch besetzten Golanhöhen.
Die syrischen Regierungstruppen hatten Ende Juni mit russischer Unterstützung ihre Offensive im Süden Syriens begonnen. Nach dem Abzug von Tausenden Rebellen und ihren Familien hat die syrische Regierung die Kontrolle von weiten Teilen der umkämpften südlichen Provinz Kunaitra übernommen.
Die israelische Regierung beobachtet die Entwicklung mit Sorge. Sie will verhindern, dass mit Syrien verbündete iranische Kräfte bis an die Grenze vorrücken.
Israel drängt Russland, den iranischen Einfluss in Syrien zu begrenzen. Für Moskau ist Teheran aber ein Partner in der Unterstützung für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Nach eigenem Bekunden kann Moskau auch das enge syrisch-iranische Verhältnis kaum beeinflussen. (dwi/sda/dpa)