Israels Luftwaffe hat am Samstag erneut Stellungen der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen bombardiert. Die Armee greife Ziele im Gazastreifen an, teilte das Militär am Nachmittag mit. Es handle sich um «den grössten Tageslicht-Angriff» seit dem Gaza-Krieg im Sommer 2014, sagte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus.
Bereits in der Nacht hatten Kampfflugzeuge Tunnel sowie militärische Einrichtungen der radikalislamischen Hamas angegriffen, als Reaktion auf Ausschreitungen palästinensischer Demonstranten an der Grenze des Gazastreifens.
Conricus sprach von «Vergeltung der israelischen Armee gegen die Hamas». Seit Monaten verübe die radikalislamische Palästinenserorganisation Terrorangriffe auf Israel. Der Armeesprecher bezog sich auf Angriffe mit Brand-Drachen, Raketen und Mörsergranaten sowie Attacken am Grenzzaun. Zuletzt habe die Gewalt zugenommen, sagte Conricus.
«Unsere Botschaft an die Hamas ist: Wir können und werden die Intensität unserer Angriffe steigern», sagte der Sprecher. «Die Hamas drängt die Bevölkerung des Gazastreifens immer weiter an den Rand des Abgrunds.» Er betonte, es seien nur militärische Ziele angegriffen und die Bevölkerung in arabischer Sprache gewarnt worden.
Von palästinensischen Zeugen und Sicherheitskräften hiess es, Kampfflugzeuge würden Ziele der Hamas angreifen. Bislang sei niemand verletzt worden. Bei den Angriffen in der Nacht wurde Zeugen zufolge allerdings die Infrastruktur der Hamas beschädigt.
Aus dem Gazastreifen wurden nach israelischen Militärangaben rund 30 Mörsergranaten abgefeuert. Sechs Geschosse wurden demnach von der israelischen Luftabwehr abgefangen. Die Hamas bekannte sich zu den Angriffen, bei denen israelischen Medien zufolge allerdings niemand verletzt wurde.
Am Freitag hatten sich palästinensische Demonstranten und die israelische Armee erneut heftige Auseinandersetzungen an der Grenze des Gazastreifens geliefert. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurde dabei ein 15-jähriger Junge getötet. Zudem erlag am Samstag ein 20-Jähriger seinen Schussverletzungen vom Vortag, wie das Ministerium mitteilte. 220 weitere Palästinenser seien verletzt worden.
Nach Angaben der Armee wurde auch ein israelischer Soldat verletzt. Israel beschuldigte die Demonstranten, die Sicherheitskräfte unter anderem mit Granaten und Brandsätzen angegriffen zu haben.
Seit Ende März protestieren immer wieder Palästinenser an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen, in dem die radikalislamische Hamas herrscht und der von Israel seit Jahren abgeriegelt wird. Dabei wurden mindestens 141 Palästinenser getötet.
(dsc/sda/dpa)