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Israel tötet 5 Journalisten – so rechtfertigt das Land den Angriff

Israel tötet erneut 5 Journalisten – so rechtfertigt das Land den Angriff auf ein Spital

Die Attacke hatte weltweit Empörung ausgelöst. In einem Krankenhaus in Gaza starben unter anderem fünf Journalisten nach israelischem Beschuss. Der Grund für den Angriff ist kaum zu glauben.
27.08.2025, 05:1827.08.2025, 05:18
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Ein Artikel von
t-online

Die israelischen Angriffe auf ein Krankenhaus im Gazastreifen mit zwanzig Toten, darunter fünf Journalisten, haben nach Angaben Israels einer mutmasslichen Kamera der radikalislamischen Hamas gegolten. Die Angriffe seien am Montag erfolgt, nachdem «eine Kamera identifiziert wurde, die von der Hamas im Bereich des Nasser-Krankenhauses positioniert worden war», erklärten die israelischen Streitkräfte am Dienstag. Bei sechs der getöteten Menschen habe es sich um «Terroristen» gehandelt.

The facade of Nasser Hospital shows damage from an overnight Israeli army strike that killed two patients, in Khan Younis, Gaza Strip, Tuesday, May 13, 2025. (AP Photo/Jehad Alshrafi)
Israel Palestini ...
Das Nasser-Spital wurde schon mehrfach von Israel aus der Luft bombardiert.Bild: keystone

Die mutmassliche Bedrohung sei «durch einen Angriff und die Zerstörung der Kamera» beseitigt worden, fügten die Streitkräfte hinzu. Der Generalstabschef der Armee habe jedoch angeordnet, den «Genehmigungsprozess vor dem Angriff» zu untersuchen.

Die radikalislamische Hamas wies die Erklärung Israels für den Angriff scharf zurück. Israel versuche, «dieses Verbrechen zu rechtfertigen, indem es die falsche Behauptung aufstellt, es habe eine 'Kamera' der Widerstandskämpfer ins Visier genommen», hiess es in einer Stellungnahme der Gruppe.

Die Anschuldigung sei unbegründet, entbehre jeglicher Beweise und ziele lediglich darauf ab, «sich der rechtlichen und moralischen Verantwortung für ein Massaker zu entziehen», hiess es von der Hamas weiter.

Netanjahu spricht von «tragischem Missgeschick»

Am Montag waren bei zwei Angriffen auf das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis laut dem von der islamistischen Hamas kontrollierten Zivilschutz insgesamt 20 Menschen getötet worden, darunter fünf Journalisten. Dabei handelte es sich um Mitarbeiter der internationalen Nachrichtenagenturen Reuters und Associated Press (AP) sowie des katarischen Senders Al-Dschasira und zwei weitere palästinensische Reporter.

Die Angriffe lösten international Erschütterung aus und wurden auch von Israels traditionellen Verbündeten, zahlreichen Nichtregierungsorganisationen sowie der UNO verurteilt. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach am Montag von einem «tragischen Missgeschick».

Vor rund zwei Wochen waren bei einem israelischen Angriff bereits vier Journalisten und zwei freie Mitarbeiter von Al-Dschasira getötet worden, darunter der Reporter Anas al-Scharif. Israelischen Angaben zufolge handelte es sich bei al-Scharif um den Anführer einer «Terrorzelle» der Hamas.

Seit Kriegsbeginn bereits 200 Journalisten getötet

Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten und Reporter ohne Grenzen wurden seit Beginn des Krieges im Gazastreifen rund 200 Journalisten getötet.

Die Hamas und mit ihr verbündete militante Palästinensergruppen hatten den Krieg mit ihrem brutalen Grossangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1219 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden 49 Menschen von der Hamas festgehalten, mindestens 27 von ihnen sind nach israelischen Angaben tot.

Israel greift seither massiv militärisch im Gazastreifen an. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden mehr als 62'800 Menschen getötet.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur AFP
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18 Kommentare
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Sam1984
27.08.2025 07:06registriert Dezember 2014
Ich bezweifle, dass "Empörung" die richtige Reaktion nach so einem Vorgehen ist. Internationale Isolation und Sanktionen wären angemessener.

Es reicht langsam aber sicher.
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Müller Lukas
27.08.2025 08:01registriert August 2020
Was kommt als nächstes? Israel beschiesst ein Spital, mit der Begründung: "Da lag ein Kieselstein davor, der mal von einem Palästinenser geworfen wurde. Wir mussten diesen Stein eliminieren."
-
Und alle westlichen Israel-Fans so: Moll, das klingt total vernünftig, der Stein war ja ein Hamas-Mitglied.
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noyb
27.08.2025 08:05registriert April 2025
Das war definitiv kein "tragisches Missgeschick", das war ein Double Tap. Zuerst das Ziel angreifen und dann warten bis die Helfer und/oder Journalisten kommen und dann nochmal gezielt auf die Helfer.
Absolut unterste Schublade!
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