International
Japan

G7-Gipfel in Hiroshima gedenkt der Opfer des Atombombenabwurfs

G7-Gipfel in Hiroshima gedenkt der Opfer des Atombombenabwurfs

19.05.2023, 07:13
Mehr «International»
From left, Italian Premier Giorgia Meloni, European Council President Charles Michel, French President Emmanuel Macron, British Prime Minister Rishi Sunak, German Chancellor Olaf Scholz, European Comm ...
Von links: die italienische Premierministerin Giorgia Meloni, der Präsident des Europäischen Rates Charles Michel, der französische Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Rishi Sunak, Bundeskanzler Olaf Scholz, die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen, der kanadische Premierminister Justin Trudeau, US-Präsident Joe Biden und der japanische Premierminister Fumio.Bild: keystone

Die G7-Staats- und Regierungschefs haben in Hiroshima der Opfer des ersten Atombombenabwurfs über Japan am 6. August 1945 gedacht. Zu Beginn ihres Gipfels ehrten sie die Toten mit Kranzniederlegungen am Mahnmal in der Stadt, die bei dem US-Angriff im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört worden war.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte nach seiner Ankunft in Japan gesagt, Hiroshima sei ein «Mahnmal, dass wir eine Verantwortung haben für Frieden und Sicherheit in der Welt». Auch US-Präsident Joe Biden legte einen Kranz nieder. So wie der frühere US-Präsident Barack Obama, der den Friedenspark von Hiroshima 2016 besucht hatte, wollte er sich beim G7-Gipfel nicht für den Atombombenabwurf seines Landes entschuldigen.

Hiroshima als Tagungsort

Japans Ministerpräsident Fumio Kishida hat als Gastgeber Hiroshima als Tagungsort ausgewählt. Mit Blick auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine soll der Gipfel an diesem symbolträchtigen Ort auch an die Folgen eines Einsatzes von Kernwaffen zu erinnern. Der russische Präsident Wladimir Putin hat seit Beginn der Invasion wiederholt mit dem Atomwaffenarsenal seines Landes gedroht.

Members of civic group hold signs during a rally calling for South Korea and G7 nations to express their objection to Japanese government's decision to release treated radioactive water from Fuku ...
Mitglieder einer Gruppe halten Schilder während einer Kundgebung, bei der Südkorea und die G7-Staaten aufgefordert werden, ihren Einspruch gegen die Entscheidung der japanischen Regierung, aufbereitetes radioaktives Wasser aus dem Kernkraftwerk Fukushima freizugeben.Bild: keystone

Der Krieg in der Ukraine ist ein zentrales Thema der Beratungen, die bis Sonntag dauern. Die Gipfelrunde will zudem Antworten auf das Grossmachtstreben Chinas im indopazifischen Raum geben. Vor allem US-Präsident Joe Biden erwartet von den Partnern Unterstützung, um Chinas politisch und ökonomisch in die Schranken zu weisen.

Zur G7 gehören - neben Gastgeber Japan - Deutschland, die USA, Frankreich, Grossbritannien, Italien und Kanada sowie die Europäische Union. Auch über die schwierige Lage der Weltwirtschaft und Fragen des Klimaschutzes will die Gipfelrunde beraten.

Rohstoffhandel Moskaus soll weiterhin eingeschränkt werden

Schon bevor die Staats- und Regierungschefs sich am Freitag an einen Tisch setzten, kündigten die USA und Grossbritannien neue Strafmassnahmen gegen Russland und dessen Unterstützer an. Die G7-Staaten wollen den milliardenschweren Rohstoffhandel Moskaus weiter einschränken. Grossbritannien kündigte ein Importverbot für Diamanten sowie Kupfer, Aluminium und Nickel aus Russland an.

Auch die USA gaben bekannt, ein neues Paket mit Sanktionen zu schnüren. Geplant sei unter anderem, etwa 70 Unternehmen und Organisationen aus Russland und anderen Ländern von US-Exporten abzuschneiden, sagte ein Regierungsvertreter in Hiroshima.

Bis Sonntag wollen alle G7-Staaten Massnahmen auf den Weg bringen, um den Export von Rohdiamanten aus Russland - weltweit grösster Produzent - einzuschränken. Eine entsprechende Gipfelerklärung soll beschlossen werden. «Wir werden den Handel mit russischen Diamanten einschränken», sagte EU-Ratspräsident Charles Michel am Rande G7-Gipfels. In Anspielung auf den James Bond-Film «Diamonds Are Forever» fügte er hinzu: «Russische Diamanten sind nicht für immer.»

Der staatliche russische Diamantenförderer Alrosa erzielte 2021 - im letzten Jahr, in dem er Zahlen offenlegte - 332 Milliarden Rubel (rund 4 Milliarden Euro) Einnahmen.

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat der Westen beispiellose Strafmassnahmen verhängt. Die G7 wollen auch beraten, wie sie bestehende Sanktionen besser durchsetzen und Schlupflöcher stopfen können.

Militärische Hilfe für die Ukraine

Auch über weitere militärische Hilfe für die Ukraine werden die Staats- und Regierungschefs beraten. So ist die Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine nach Angaben von EU-Ratspräsident Charles Michel ein Thema. Man stimme sich eng ab, sagte der Belgier vor Journalisten. «Es ist sehr klar, dass die Ukraine mehr militärische Ausrüstung braucht», sagte er.

Der US-Nachrichtensender CNN hatte berichtet, die Regierung von US-Präsident Joe Biden habe europäischen Verbündeten in den vergangenen Wochen signalisiert, dass die USA es ihnen gestatten würden, F-16-Kampfflugzeuge in die Ukraine zu liefern.

China reagierte schon vor dem offiziellen Beginn der G7-Beratungen verärgert. Die Führung in Peking warf besonders den USA wirtschaftliche und diplomatische «Zwangsmassnahmen» vor. Das Aussenministerium legte einen Bericht vor, der die USA als «eigentliche Anstifter der Zwangsdiplomatie mit einer schändlichen »dunklen Geschichte"" anprangerte.

Zum Abschluss ihrer Beratungen wollen sich die G7-Staaten nach japanischen Medienberichten in einer Erklärung gegen «wirtschaftliche Zwangsmassnahmen» wenden, ohne aber China ausdrücklich zu nennen.

US-Finanzministerin Janet Yellen hatte aber im Vorfeld direkt auf China verwiesen. Sie nannte als Beispiele Australien und Litauen, die China wegen politischer Differenzen schwer unter Druck gesetzt hatte. (oee/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
    Europa und die bange Frage: Lässt Trump die Ukraine am Ende fallen?
    Donald Trump will den Ukraine-Krieg durch einen Deal mit Wladimir Putin beenden. Für Europa und die Ukraine kann dies ins Auge gehen, wie das Beispiel Afghanistan zeigt.

    Erst letzte Woche hatte US-Präsident Donald Trump mit Russlands Machthaber Wladimir Putin per Telefon über ein mögliches Ende des Kriegs in der Ukraine gesprochen. Und schon geht es los: Am Dienstag trafen sich die Aussenminister Marco Rubio und Sergej Lawrow in Saudi-Arabien zu einem ersten Gespräch über mögliche Verhandlungen.

    Zur Story