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Kohlestrom verliert weltweit weiter an Schwung (doch da ist noch China)

Kohlestrom verliert weltweit weiter an Schwung (doch da ist noch China)

28.03.2019, 01:3228.03.2019, 05:22
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Die Stromgewinnung aus Kohle wächst weltweit immer langsamer. Wie aus einer Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace hervorgeht, schrumpfte vergangenes Jahr die Zahl der neu begonnen Kraftwerksbaustellen und viele alte Kraftwerke gingen vom Netz.

Vor allem die USA verabschieden sich laut der am Donnerstag veröffentlichten Studie trotz gegensätzlicher Bemühungen von Präsident Donald Trump zunehmend von der Kohle.

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Ein Kohlekraftwerk beim Lake Powellin Arizona, USA.Bild: AP/AP

Laut der Studie gingen vergangenes Jahr weltweit Kraftwerke mit einer Kapazität von 50.2 Gigawatt (GW) ans Netz. Das waren 20 Prozent weniger als im Vorjahr. Vorreiter war wie in den Vorjahren China mit 34.5 GW gefolgt von Indien mit 7.7 GW.

Fast 31 GW wurden hingegen abgeschaltet – sieben Prozent mehr als 2017. Dabei führten die USA mit 17.6 GW vor Indien und China mit insgesamt neun GW. In der Europäischen Union wurden 3.7 GW stillgelegt, wobei allein Grossbritannien 2.8 GW abschaltete.

Wie der Bericht feststellt, haben sich mehr als die Hälfte der EU-Mitgliedstaaten zu einem Kohle-Aus bis 2030 bekannt. In Deutschland verständigte sich die Kohlekommission auf einen Ausstieg bis 2038.

Insgesamt wuchs die globale Kohle-Kapazität vergangenes Jahr noch um rund 19 Gigawatt (GW) – so wenig wie seit Beginn des Jahrtausends nicht. Die Zuwachsrate ist damit das dritte Jahr in Folge geschrumpft, seit 2015 um 72 Prozent. Die Kapazität geplanter Kraftwerke ist seit 2015 um 69 Prozent auf 339 GW gefallen.

Allerdings hat die Kapazität der Kraftwerke im Bau vergangenes Jahr um zwölf Prozent auf 236 GW zugenommen. Grund dafür ist vor allem China, das laut Bericht «stillschweigend» den Bau von 50 GW zuvor ausgesetzter Kraftwerke wieder aufgenommen hat. (sda/afp)

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4 Kommentare
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Ökonometriker
28.03.2019 06:36registriert Januar 2017
Wenn man die CO2-Produktion von Westen nach Ostrn verlagert ist das nicht Umweltschutz sondern ein Schildbürgerstreich. Die Schweizer erzielen bereits heute das Gros ihrer CO-02-Emissionen durch den Import von dreckig produzierten Gütern.

Europa könnte hier eine Vorreiterrolle einnehmen und dafür sorgen, dass sich Umweltschutz lohnt. Z.B. mit Strafzöllen für Länder mit dreckiger Produktion. Einfach europäische Jobs im Namen des Umweltschutzes ins Ausland zu verlagern, dort noch viel mehr CO2 ausstossen und dann wie Gerda mit dem Zug fahren um sich besser zu fühlen rettet den Planeten nicht.
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