Schlepper machen sich nach den Worten des UNO-Sondergesandten in Libyen, Martin Kobler, die Rettungsaktionen vor der afrikanischen Küste gezielt zunutze.
«Europäische Schiffe sind nur ausserhalb der Zwölf-Meilen-Zone unterwegs. Deswegen bringen Schleuser die Menschen an die Grenze der Zwölf-Meilen-Zone und rufen sogar die italienische Küstenwache an: Holt diese Menschen jetzt dort ab», sagte Kobler am Dienstag in einem Interview der Deutschen Welle.
«Natürlich haben diese Operationen diesen »Pull-Faktor«, dass sie die Leute anziehen, deshalb können sie auch nur ein Teil der Lösung sein», fügte er hinzu. «Solange die Staatlichkeit in Libyen nicht wiederhergestellt wird, wird der Menschenschmuggel nicht aufhören.»
Zur Bekämpfung der Schlepper brauche man «repressive Massnahmen», sagte der UN-Sondergesandte. «Diese Leute müssen bestraft werden.» Unabhängige Gerichte gebe es in Libyen jedoch nicht.
Kobler appellierte an die Politik, frühzeitig die demografischen Veränderungen in Afrika, Nahost und Europa zu berücksichtigen: «Es ist wichtig, dass wir heute schon anfangen, an das Szenario 2050 zu denken. 2.2 Milliarden Menschen aus Afrika werden nach Norden drängen. Man muss viel intensiver in den Ursprungsländern anfangen.»
(sda/dpa)