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Geflüchteter Nordkoreaner ist in seine Heimat zurückgeschwommen

Geflüchteter Nordkoreaner ist in seine Heimat zurückgeschwommen

27.07.2020, 15:02
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A South Korean Army soldier walks on Unification Bridge in Paju, South Korea, near the border village of Panmunjom, Saturday, April 6, 2013. More South Koreans on Saturday began to leave North Korea a ...
Der Flüchtling nahm den Seeweg in den Norden.Bild: AP

Drei Jahre nach seiner Flucht von Nordkorea nach Südkorea ist ein Mann nach Militärangaben vermutlich zurück in sein abgeschottetes Heimatland geschwommen. Südkoreas Militär ging am Montag davon aus, die Person identifiziert zu haben, die Nordkorea am Tag zuvor als zurückgekehrten «Ausreisser» bezeichnet hatte, der Symptome einer Coronavirus-Infektion aufweise.

Nordkoreas Führung hatte wegen des ersten Corona-Verdachtsfalls im Land die Grenzstadt Kaesong komplett abgeriegelt und den Notstand über die Region verhängt.

Die südkoreanische Seuchenkontrollbehörde teilte mit, der mutmasslich zurückgekehrte Nordkoreaner sei in Südkorea weder als Corona-Infektionsfall noch als Kontaktperson eines Infizierten registriert. Dass er Symptome aufweise, könne nicht bestätigt werden.

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Video: srf/Roberto Krone

Der Mann sei am 19. Juli vermutlich von der grenznahen Insel Ganghwa aus nach Nordkorea hinübergeschwommen, sagte ein Sprecher der südkoreanischen Generalstabs. Er sei wahrscheinlich zuvor durch ein Abwasserrohr gekrochen, um nicht von Grenzposten gesehen zu werden. An dem Ort, von wo er hinübergeschwommen sein soll, wurde demnach seine Tasche gefunden.

Nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap handelt es sich um einen 24-Jährigen, dem 2017 die Flucht aus Nordkorea nach Südkorea gelungen war. Yonhap zitierte die Polizei, wonach gegen den Mann zuletzt wegen des Verdachts der Vergewaltigung ermittelt wurde. Die Polizei soll demnach Hinweise erhalten haben, wonach er das Land verlassen wollte.

Vor der Corona-Pandemie sind aus Nordkorea jedes Jahr zahlreiche Menschen wegen Hunger oder Unterdrückung geflüchtet. Die meisten setzen sich über die Grenze nach China ab. Über dritte Länder gelangen viele später nach Südkorea. Nach Angaben des südkoreanischen Vereinigungsministeriums kehrten in den letzten fünf Jahren nur elf nordkoreanische Flüchtlinge wieder in ihre frühere Heimat zurück. (aeg/sda/dpa)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Völkerrechtler
27.07.2020 15:19registriert Juli 2020
Der Mann hat die Aussichten auf eine Verurteilung wegen Vergewaltigung in Südkorea gegen lebenslänglichen Knast in Kim Jong Un's Reich eingetauscht...

Ich zweifle stark an seiner Urteilsfähigkeit!
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Garp
27.07.2020 15:30registriert August 2018
Manche geflüchtete, kommen in der neuen Welt auch nicht zurecht, besonders solche, die bereits in Lagern geboren wurden. Die sind dann völlig hilflos und gehen lieber zurück. Es gab da mal eine interessante Doku auf Arte. Wir können es uns gar nicht vorstellen, wie es ist, nichts als das Lager zu kennen. Natürlich muss das nicht auf diesen Mann zutreffen.
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G. Samsa
27.07.2020 15:23registriert März 2017
Sollte die Geschichte stimmen würde ich gerne seine Beweggründe für die Rückkehr hören...
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