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Zahl der Toten nach Anschlag in Pakistan steigt auf 89

Zahl der Toten nach Anschlag in Pakistan steigt auf 89

31.01.2023, 07:11
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Die Zahl der Toten nach einem Selbstmordanschlag in einer Moschee im Nordwesten Pakistans ist auf mindestens 89 gestiegen.

Security officials and rescue workers search bodies at the site of suicide bombing, in Peshawar, Pakistan, Monday, Jan. 30, 2023. A suicide bomber struck Monday inside a mosque in the northwestern Pak ...
In der Nacht wurden mindestens zehn Tote aus den Trümmern geborgen.Bild: keystone

In der Nacht zum Dienstag seien mindestens zehn Tote aus den Trümmern des eingestürzten Gebäudes geborgen worden, sagte ein örtlicher Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Mehr als 220 Menschen seien verletzt worden. Der Angriff ereignete sich am Montag während des Mittagsgebets in einer Hochsicherheitszone der Stadt Peschawar, in der sich auch viele Polizeigebäude befinden.

Die Opfer seien hauptsächlich Polizisten, sagte der Sprecher weiter. Premierminister Shehbaz Sharif verurteilte den Anschlag. «Es war nichts weniger als eine Attacke auf Pakistan», sagte er.

Täterschaft unbekannt

Bislang hat sich keine Gruppe zu dem Anschlag bekannt. Ende vergangenen Jahres hatten jedoch die pakistanischen Taliban – die unabhängig von der islamistischen Taliban-Regierung im benachbarten Afghanistan sind – eine Waffenruhe mit der Regierung in Islamabad aufgekündigt. Seither haben sie mehrere Anschläge für sich reklamiert. Auch die Terrormiliz Islamischer Staat hatte sich in der Vergangenheit zu Anschlägen auf Moscheen bekannt.

Ein Polizist, der den Angriff während des Mittagsgebets überlebte, sagte dem pakistanischen TV-Sender Geo News: «Es war eine starke Explosion. Überall war Rauch zu sehen». Retter hätten versucht, die unter den Trümmern eingeschlossenen Menschen zu befreien. Zum Zeitpunkt des Anschlags sollen sich dort rund 300 Gläubige aufgehalten haben.

Krankenhäuser riefen nach dem Anschlag zu Blutspenden auf. Ein Grossteil der Opfer seien Polizisten gewesen, hiess es aus den Kliniken. Es war einer der verheerendsten Anschläge gegen Pakistans Sicherheitskräfte in den vergangenen Jahren.

In Pakistan ist die grosse Mehrheit der Bevölkerung von mehr als 230 Millionen Einwohnern muslimischen Glaubens. In der Grossstadt Peschawar leben etwa zwei Millionen Menschen.

Premierminister Shehbaz Sharif verurteilte den Anschlag bei einem Besuch eines örtlichen Krankenhauses. «Terroristen wollen Angst erzeugen, indem sie diejenigen ins Visier nehmen, die die Pflicht haben, Pakistan zu verteidigen», sagte er. Innenminister Rana Sanaullah kündigte eine Untersuchung an.

Angespannte Sicherheitslage

Peschawar in der Grenzprovinz Khyber Pakhtunkhwa war lange Zeit eine Unruheregion in Pakistan - nach einer Militäroffensive gegen islamistische Terrorgruppen im Jahr 2014 ist es ruhiger geworden. In den vergangenen Jahren gab es jedoch dort wieder vermehrt Anschläge. Erst im März 2022 sprengte sich ein Attentäter der Terrormiliz IS in Peschawar in die Luft und tötete mehr als 60 Menschen.

Die angespannte Sicherheitslage in Pakistan war in den vergangenen Monaten auch in der Hauptstadt Islamabad zu spüren. In der Metropole gab es zahlreiche Checkpoints und erhöhte Militärpräsenz.

Die TTP ist eine Dachorganisation militanter islamistischer Gruppen, die mehrere Tausend Kämpfer umfassen soll. Das Militär vertrieb sie zwischen 2008 und 2014 nach Afghanistan. Seit der Machtübernahme der afghanischen Taliban in Kabul hat sich die TTP in ihren ehemaligen Hochburgen an der afghanischen Grenze neu formiert. (sda/dpa)

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2 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Darkside
31.01.2023 05:18registriert April 2014
Die Spinner schlachten sich sogar gegenseitig ab, wegen ein paar verschiedenen Details im Glauben. Die Religion des Friedens, klar.
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