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Dieter Hallervorden verteidigt Video mit Israel-Kritik

Dieter Hallervorden Bundesverband Kinderhospiz BVKH, Big Band der Bundeswehr, Spende, am 22.01.2024 in Berlin, Schlosspark Theater, Deutschland *** Dieter Hallervorden Bundesverband Kinderhospiz BVKH  ...
Dieter Hallervorden nimmt Stellung zu Antisemitismus-Vorwürfen gegen ihn.Bild: www.imago-images.de

Nach Gaza-Video: Dieter Hallervorden verteidigt sich gegen Kritik

Dieter Hallervorden veröffentlichte ein Gedicht über den Krieg in Gaza und missbilligte Israels Politik. Dafür wurde er teils scharf kritisiert. Jetzt reagiert der deutsche Schauspieler darauf.
18.04.2024, 06:2318.04.2024, 13:23
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Ein Artikel von
t-online

Der Schauspieler Dieter Hallervorden hat sein Video zum Krieg in Gaza gegen Kritik verteidigt. Darin spricht er im Zusammenhang mit Israels Politik auch von Apartheid und Völkermord. «Ich habe von meinem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht, wohl wissend, dass ich damit nicht die Meinung aller äussere», sagte der 88-Jährige in der RBB-«Abendschau» am Mittwoch. «Ich glaube, dass die Situation im Gazastreifen nicht mit dem Völkerrecht vereinbar ist, dass die Situation nichts zu tun hat mit Menschlichkeit.»

In einem dreiminütigen Video, das Hallervorden am Dienstag auf Facebook postete, fordert er eine Feuerpause und eine Freilassung «aller Geiseln». Es sind auch Propagandavideos der Hamas und Ausschnitte des katarischen Nachrichtensenders Al-Jazeera im Hintergrund zu sehen. Hallervorden spricht ein Gedicht, das er gemeinsam mit dem umstrittenen Liedermacher und ehemaligen Bundestagsabgeordneten der Linken, Diether Dehm, schrieb.

Über einen Vater aus Gaza, dessen Kind getötet wurde, sagte Hallervorden: «Soll ich diesem Vater empfehlen, so cool wie ein Talkgast zu sein, sich bloss in keinem Wort zu verfehlen, das antisemitisch erscheint?» Über die deutsche Politik sagt er: «Sie geloben Apartheid die Treue, von Ampel bis AfD.» Die Nutzung des Begriffs der Apartheid in Bezug auf den jüdischen Staat Israel ist ideologisch heftig umkämpft. Hallervorden kritisiert auch Waffenlieferungen an Israel – und fragt: «Und das soll kein Völkermord sein?»

«Was daran antisemitisch sein soll, weiss ich nicht»

Zum Vorwurf, er bediene Antisemitismus, sagte Hallervorden in der RBB-«Abendschau»: «Es war also ein Aufruf, zu sagen: Kehrt ein, versucht, die Waffen schweigen zu lassen, redet miteinander – nur so kann die Lösung sein. Was daran antisemitisch sein soll, weiss ich nicht.» Die kollektive Solidarität zu Israel lasse sich nicht aufrechterhalten. Wenn man bei einem Freund Fehlverhalten erkenne, sei man verpflichtet, darüber zu sprechen. Zur «Völkermord»-Äusserung sagte Hallervorden noch, man müsse trotz der Jahrhunderte langen Schuld des deutschen Volkes «Dinge ansprechen, so wie man sie empfindet, geradeaus».

Bereits vor einigen Wochen hatte der Schauspieler und Berliner Theaterleiter einen Beitrag auf Instagram geteilt, in dem er sich gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu positionierte und die deutsche Regierung aufforderte, sich für ein Ende des Krieges zwischen Israel und der Hamas einzusetzen.

Am 7. Oktober hatte die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas Israel überfallen, mehr als 1200 Menschen massakriert und etwa 240 Menschen als Geiseln verschleppt. Daraufhin leitete Israel einen Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen ein. Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums stieg die Zahl der Toten in Gaza zuletzt auf rund 33'800.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
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85 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Roegerl
18.04.2024 07:11registriert Juni 2022
Unglaublich!
Er hat dich klar von den Hamas distanziert, fordert die Freilassung der Geiseln und ist gegen Terror!

Trotzdem muss er sich für seine Meinung, seine Einstellung rechtfertigen, obwohl diese redlich und ehrlich ist!
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Baccaralette
18.04.2024 06:45registriert Oktober 2015
Er hat es gut gemacht.

Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen.
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Thomas Melone
18.04.2024 06:40registriert Mai 2014
Gewalt erzeugt wiederum Gegengewalt. Und dieses Gewaltspirale hat leider nicht erst am 7. Oktober angefangen. Mit der Reaktion Israels züchtet man jetzt bereits die nächste Hamas-Generation. Vielleicht muss man sich in Zeiten von KI endlich von dieser mittelalterlichen Auge-um-Auge-Strategie verabschieden und andere Lösungen zur Konfliktbewältigung suchen.
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