In der Ukraine-Krise haben der russische Aussenminister Sergej Lawrow und seine britische Kollegin Liz Truss ihre Streitigkeiten auf offener Bühne ausgetragen.
Lawrow warf Truss nach einem rund zweistündigen Gespräch am Donnerstag vor, unvorbereitet nach Moskau gereist zu sein. «Unsere ausführlichen Erläuterungen sind zumindest einmal auf unvorbereiteten Boden gefallen», sagte Lawrow bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Speaking to Liz Truss is like 'the deaf talking to the blind', says Russian Foreign Minister Sergei Lavrov@trussliz received an icy reception from her Russian counterpart before he walked out of the press conference, leaving her behind at the podium https://t.co/BzasCoUjHj pic.twitter.com/2UI43lLMgU
— ITV News Politics (@ITVNewsPolitics) February 10, 2022
Truss wiederum warnte, «Frieden und Stabilität» in Europa seien durch Russland gefährdet. «Noch ist Zeit für Russland, seine Aggression gegen die Ukraine zu beenden und den Pfad der Diplomatie einzuschlagen.»
Foreign Secretary Liz Truss told her Russian counterpart the UK couldn't ignore the Russian threat to Ukraine's sovereignty.
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Die Britin forderte unter anderem den Rückzug russischer Truppen nahe der ukrainischen Grenze. Der Aufmarsch sorgt im Westen seit Wochen für Ängste vor einem möglichen Angriff Moskaus auf die Ukraine, was der Kreml dementiert. Truss warf der russischen Seite zudem bei ihrem Besuch in Moskau «Kalter-Krieg-Rhetorik» vor.
Lawrow zeigte sich sichtlich verärgert – und deutete an, dass Truss für ein solches Gespräch gar nicht hätte anreisen müssen. «Ich habe lange nicht mehr an diplomatischen Verhandlungen teilgenommen, die man mit Live-Übertragung hätten führen können», schimpfte der 71-Jährige, der Europas dienstältester Aussenminister ist. «Denn wir haben nichts Geheimes, nichts Konfidenzielles, nichts Vertrauliches gehört – ausser dem, was ständig von den hohen Tribünen in London tönt.»
Die Beziehungen zwischen Russland und Grossbritannien sind wegen einer Vielzahl von Konflikten auf einem Tiefpunkt. So hat London etwa wiederholt Menschenrechtsverletzungen im Fall des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny kritisiert. Zuletzt unterstellte die britische Regierung dem Kreml in einer beispiellosen Warnung, Moskau wolle «eine pro-russische Führung in Kiew» etablieren. (aeg/sda/dpa)