International
Schweden

Wieder Koran in Stockholm angezündet – Folgen für NATO-Antrag ungewiss

Wieder Koran in Stockholm angezündet – Folgen für NATO-Antrag ungewiss

28.06.2023, 16:1928.06.2023, 17:00
Mehr «International»
epa09895563 A tear gas torch is kicked away on Ramel's road during a protest at Rosengard in Malmo, Sweden, 18 April 2022. The police went to the scene with a large number of vehicles and fired t ...
Bild: keystone

Erstmals seit Monaten ist bei einer öffentlichen Demonstration in Stockholm wieder ein Koran angezündet worden. Aufnahmen des schwedischen Rundfunksenders SVT zeigten, wie ein Mann am Mittwochnachmittag hinter Absperrband der Polizei ein Exemplar der heiligen Schrift des Islams ansteckte.

Neben ihm nahm offenbar nur ein weiterer Mann an der Aktion teil. Dutzende Menschen versammelten sich jedoch hinter den Absperrgittern, einige riefen wütende Worte. Insgesamt blieb es nach Senderangaben aber ruhig. Eine Person, die einen Stein in der Hand hielt, wurde demnach vom Ort weggeführt.

Die Polizei der schwedischen Hauptstadt hatte den Protest vor der Stockholmer Moschee im Viertel Södermalm zuvor bewilligt, nachdem andere Aktionen dieser Art im Februar untersagt worden waren. Schwedische Gerichte hatten danach geurteilt, dass die Polizei nicht das Recht habe, die Erlaubnis zu Koranverbrennungen zu verweigern.

Islamfeindliche Aktionen in Stockholm – darunter das Verbrennen des Korans und das Aufhängen einer Puppe, die den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan darstellte – hatten Anfang des Jahres für erheblichen Ärger zwischen Schweden und der Türkei gesorgt. Für Schweden kamen diese Querelen zur Unzeit, da das skandinavische Land seit vergangenem Jahr darauf hinarbeitet, dass die Türkei ihre Blockadehaltung hinsichtlich des schwedischen NATO-Antrags aufgibt.

Inwieweit die Koranverbrennung vom Mittwoch neue Probleme für das schwedisch-türkische Verhältnis nach sich zieht, ist unklar. Auch Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson wollte dazu nicht spekulieren, wie er auf einer Pressekonferenz sagte. Zu der Aktion sagte er, dies sei zwar erlaubt, aber nicht angemessen. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bernhard Kuenzi
28.06.2023 20:32registriert Januar 2014
Ist im Prinzip egal, der Despot vom Bosporus wird erst ja sagen, wenn Schweden alle Kurden ausliefert. Da Schweden das nie machen wird, müsste man eher schauen, wie man die Türkei aus der NATO kriegt, oder warten, bis der Sultan das zeitliche segnet.
288
Melden
Zum Kommentar
16
Südkoreas Ex-Verteidigungsminister überlebt Suizidversuch in Haft

Südkoreas inhaftierter Ex-Verteidigungsminister Kim Yong Hyun hat in seiner Gefängniszelle einen Suizidversuch unternommen. Nach Angaben des Justizministeriums war der Gesundheitszustand des 65-Jährigen, dem Hochverrat vorgeworfen wird, danach zunächst stabil, wie Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap meldete.

Zur Story