Knapp drei Jahre nach der Gruppenvergewaltigung einer 18-jährigen Frau im nordspanischen Pamplona hat das Oberste Gericht in Madrid die fünf Angeklagten zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Die fünf Männer hatten in zwei Instanzen nur neun Jahre Haft wegen sexuellen Missbrauchs - und nicht Vergewaltigung - erhalten und waren zudem gegen Kaution freigekommen. Das hatte damals landesweite Proteste ausgelöst.
Die fünf Männer aus Andalusien waren im Juli 2016 am Rande der traditionellen Stierhatz über eine 18-Jährige hergefallen. Die Fünf, die sich selbst «La Manada» («Das Rudel») nannten, filmten sich selbst, wie sie sich in einem dunklen Hausflur an der betrunkenen jungen Frau vergingen. Das Opfer liessen sie halbnackt in dem Flur zurück. Die Aufnahmen verbreiteten sie anschliessend weiter.
Im April 2018 verurteilte ein Gericht die Männer zu jeweils neun Jahren Haft - wegen sexuellen Missbrauchs. Nach Auffassung der damaligen Richter handelte es sich nicht um Vergewaltigung im strafrechtlichen Sinn, da die Täter weder Gewalt angewendet noch ihr Opfer eingeschüchtert hätten - und dieses sich darüber hinaus nicht gewehrt habe.
Zwei Monate später kamen die Angeklagten gegen Kaution auf freien Fuss. Im Dezember bestätigte ein Berufungsgericht das Urteil. Dagegen hatten sowohl Anklage wie auch Verteidigung Berufung vor dem Obersten Gericht eingelegt.
Tausende von Menschen, darunter vor allem Frauen, waren im vergangenen Jahr gegen das Urteil auf die Strasse gegangen. Die inzwischen regierenden Sozialisten sprachen sich für eine Verschärfung des Strafrechts aus. (aeg/sda/afp)