Indonesien hat nach der tödlichen Massenpanik in einem Fussballstadion ein unabhängiges Expertenteam eingesetzt, das die Hintergründe klären soll. Dies wurde am Montag nach einer Sondersitzung der Regierung mit hochrangigen Sicherheitsbeamten bekannt.
Die Tragödie mit mindestens 125 Toten in der Stadt Malang ist eine der schlimmsten Stadion-Katastrophen in der Geschichte des Fussballs. Das «Joint Independent Fact Finding Team» werde aus Regierungsbeamten, Vertretern des Fussballverbandes, Experten, Akademikern und Journalisten bestehen, sagte Sicherheitsminister Mohammad Mahfud. Er ergänzt:
Die Regierung habe zudem die Nationalpolizei angewiesen, «in den nächsten Tagen» gegen Personen zu ermitteln, die für die Tragödie verantwortlich sein könnten.
«Wir sind entschlossen, nach der Tragödie während des Erstligaspiels in Malang Massnahmen zu ergreifen», sagte Mahfud. «Wir werden untersuchen, ob es bei dem Vorfall zu Verstössen und kriminellen Handlungen gekommen ist.»
Nach dem Erstliga-Spiel zwischen Arema FC und Persebaya FC in der Stadt Malang in der Provinz Ost-Java war es am Samstagabend zu Ausschreitungen gekommen. Im Anschluss an die 2:3 Heimniederlage von Arema hatten etwa 3000 Zuschauer den Platz des Kanjuruhan-Stadions gestürmt. Die Polizei setzte Tränengas ein. Es kam zu einer Massenpanik, für viele gab es kein Entkommen.
Zahlreiche Opfer sollen an Sauerstoffmangel gestorben sein, andere wurden offenbar zu Tode getrampelt. Auch zwei Polizisten sind unter den Toten. Mehr als 300 Menschen wurden den Behörden zufolge verletzt, einige schwer.
Menschenrechtler forderten eingehende Ermittlungen. Es müssten sowohl die Polizeikommandeure als auch einfache Beamte zur Rechenschaft gezogen werden, die beschlossen hätten, «erhebliche und übermässige Mengen an Tränengas abzufeuern», sagte Phil Robertson, stellvertretender Asien-Direktor der Organisation «Human Rights Watch». «Die FIFA-eigenen Regeln verbieten die Verwendung von »Massenkontrollgas« in Stadien», betonte er.
Im fussballverrückten Indonesien soll im kommenden Jahr die FIFA U20-Weltmeisterschaft ausgetragen werden. Zudem hat sich der Inselstaat für die Asien-Fussballmeisterschaft 2023 beworben.
(yam/sda/dpa)