International
Südkorea

Mord aus Neugier in Südkorea – Urteil gesprochen

Mord aus Neugier – Urteil gesprochen

In Südkorea ist ein Urteil in einem bizarren Mordfall gesprochen worden. Eine Frau hatte offenbar erfahren wollen, wie sich ein Verbrechen anfühlt.
25.11.2023, 09:43
Thomas Wanhoff / t-online
Mehr «International»
Ein Artikel von
t-online

In einem Mordfall, der über Südkorea hinaus für Aufsehen gesorgt hat, ist jetzt ein Urteil gesprochen worden. Die 23-jährige Angeklagte, die eine Lehrerin brutal getötet hatte, muss lebenslang hinter Gitter. Ein Gericht in Busan befand sie für schuldig. Die Anklage hatte sogar die Todesstrafe gefordert.

Im Mai war die junge Frau verhaftet worden, nachdem sie des Mordes an einer Englischlehrerin verdächtigt worden war. Was besonders schockierend war: Sie hatte der Polizei gegenüber ausgesagt, dass sie den Mord aus Neugierde begangen hätte.

Polizeiwagen in Südkorea.
Polizeiwagen in Südkorea.Symbolbild: Shutterstock

Sie sei ein «True-Crime»-Fan gewesen und habe drei Monate lang im Internet nach Tipps gesucht, wie man eine Leiche versteckt, hatte es in südkoreanischem Medienberichten geheissen. Ausserdem habe sie sich Bücher über Verbrechen in der Bibliothek ausgeliehen. Später habe die Verdächtigte ihr Opfer online getroffen. Sie habe dazu eine App benutzt, die Eltern mit Privatlehrern verbindet. Mehr als 50 Lehrer soll sie kontaktiert haben, bis sie ihr Opfer fand.

Als Schülerin ausgegeben – und dann das Messer herausgeholt

Wie die Polizei berichtete, hatte die Täterin wenige Tage vor dem Verbrechen Kontakt zu der Lehrerin aufgenommen und sich als Mutter ausgegeben, die auf der Suche nach einem Tutor für ihre Tochter sei. Am Tag des Verbrechens soll sie dann eine Schuluniform auf einem Flohmarkt erworben und später an der Wohnungstür des Opfers geklopft haben.

Aufgrund ihrer geringen Körpergrösse nahmen die Ermittler an, dass sie von dem Opfer für eine Schülerin gehalten wurde. Doch als sie schliesslich in der Wohnung war, griff sie die Lehrerin mit einem Messer an und stach mehrmals auf sie ein. Sie zerstückelte dann die Leiche und packte die Körperteile in Plastiksäcke.

Taxifahrer alarmierte die Polizei

Ein Taxifahrer war misstrauisch geworden, nachdem sie die Säcke in sein Fahrzeug geladen hatte und sie entsorgen wollte. Er informierte die Polizei, die die junge Frau daraufhin festnahm.

Am Freitag sagte nach einem Bericht der BBC ein Richter des Bezirksgerichts Busan, der Mord habe «in der Gesellschaft die Angst verbreitet, dass man grundlos zum Opfer werden kann» und «ein allgemeines Misstrauen» in der Gesellschaft geschürt.

Die Frau, die die Tat im Juni gestanden hatte, plädierte für eine mildere Strafe, da sie zu der Zeit unter Halluzinationen und anderen psychischen Störungen gelitten habe. Dem folgte das Gericht allerdings nicht.

Verwendete Quellen:

  • bbc.com: "Korean true crime fan murdered stranger 'out of curiosity'" (englisch)
  • english.chosun.com: "Suspected Killer Dismembered Victim 'to See What It's Like'" (englisch)
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Ab nach Südkorea!
1 / 4
Ab nach Südkorea!
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Südkoreaner geht mit einwandfreiem Jodel auf TikTok viral
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bruno Wüthrich
25.11.2023 11:20registriert August 2014
Schon ein sehr spezielles Mordmotiv. Und wer danach in der Lage ist, sein Opfer zu zerstückeln (man muss sich das mal vorstellen!), der oder die hat auch eine besondere Kaltblütigkeit. Ich befürchte, die Wiederholungsgefahr bei solchen Menschen ist sehr hoch. Deshalb ist ein lebenslanges Wegsperren nachvollziehbar.
434
Melden
Zum Kommentar
9
Aussichtspunkt zum Berg Fuji wird mit schwarzer Wand abgeschirmt

Eine schwarze Wand statt einer sagenhaften Aussicht. Mit einer Konstruktion aus schwarzem Maschennetz vor dem Gipfel des Fuji versuchen die Behörden, der Touristenmassen an einem Aussichtspunkt vor Japans höchstem Berg Herr zu werden.

Zur Story