Neuseeland verbiet nach dem rassistisch motivierten Anschlag auf zwei Moscheen Sturmgewehre und halbautomatische Waffen. Dies kündigte Premierministerin Jacinda Ardern am Donnerstag in Wellington an.
Der Verkauf von solchen Waffen sei zudem mit sofortiger Wirkung bereits nicht mehr erlaubt. Bei dem Anschlag wurden am vergangenen Freitag in der Stadt Christchurch 50 Menschen getötet und Dutzende verletzt. Als mutmasslicher Täter sitzt ein 28 Jahre alter Rechtsextremist aus Australien in Untersuchungshaft. Ihm droht lebenslanges Gefängnis.
"Every semi-automatic weapon used in the [Christchurch] terrorist attack will be banned in this country."
— BBC News (World) (@BBCWorld) 21. März 2019
New Zealand PM @JacindaArdern moves to ban all military style weapons, effective immediately https://t.co/KDsydPBHM4 pic.twitter.com/8z5rUwP5eR
Mit dem Verbot der Schusswaffen drückt Ardern mächtig aufs Tempo. Die Premierministerin hatte gleich nach der Tat eine Verschärfung der Waffengesetze angekündigt. Dies war allerdings erst später erwartet worden. Die sozialdemokratische Regierungschefin verfolgt damit eine völlig andere Politik als zum Beispiel die USA. Dort wird nach Massakern immer wieder nur über strengere Regelungen diskutiert.
Nach Schätzungen sind in Neuseeland mehr als 1,2 Millionen Schusswaffen im Umlauf. Wie viele davon halbautomatische Waffen sind, ist nicht bekannt. Wer solche Gewehre besitzt, muss sie nun zurückgeben, soll aber vom Staat Geld zurück erhalten.
Für Neuseeländer, die sich solche Waffen illegal angeschafft haben und nun zurückgeben, soll es eine Amnestie geben. Verboten werden auch Zusatzteile, mit denen Gewehre aufgerüstet werden können. Ardern schloss ihre Erklärung mit den Worten: «Kurz gesagt: Es wird jede Art von halbautomatischen Waffen, die bei dem Terroranschlag am vergangenen Freitag benutzt wurde, in diesem Land verboten.»
She promised changes to her country's gun laws
— BBC News (World) (@BBCWorld) 21. März 2019
And she delivered.
Defending the ban, NZ PM @jacindaardern said: "It's about all of us, it's about safety and to prevent an act of terror happening in our country ever again." https://t.co/v2NAqrEKMg pic.twitter.com/5Ev8ULzJxu
Nach Angaben der Polizei sind inzwischen alle 50 Todesopfer identifiziert. Inzwischen haben auch die Beerdigungen begonnen. Für die Familien geht damit eine lange Wartezeit zu Ende, die viele Hinterbliebene zusätzlich belastet hatte. Normalerweise werden Muslime innerhalb von 24 Stunden beigesetzt.
An diesem Freitag will ganz Neuseeland zur Tatzeit mit zwei Schweigeminuten der Opfer gedenken. Das Massaker hatte am Freitag vergangener Woche gegen 13.40 Uhr in der Al-Nur-Moschee von Christchurch begonnen, wo sich gerade mehr als 300 Leute zum Freitagsgebet versammelt hatten. Allein dort erschoss der Täter 42 Menschen. Dann fuhr er zu einer weiteren Moschee, wo er nochmals acht Menschen umbrachte.
Kurz darauf wurde er von zwei Polizeibeamten in seinem Auto überwältigt. Vor dem Massaker hatte der Australier eine 74-seitige Kampfschrift mit rechtsextremistischen Parolen ins Internet gestellt und auch per E-Mail verschickt. Die Tat wurde mit einer Helmkamera ins Internet übertragen. Davon gibt es auch ein 17-minütiges Video. Es handelt sich um den grössten Massenmord in der Geschichte Neuseelands in Friedenszeiten. (sda/afp/dpa/reu)
Und dann ist es erst noch eine sinnvolle Regelung. Chapeau! 👍
Ich würde mir weltweit mehr Politiker*innen vom Format von Jacinda Ardern wünschen.
Bitte mehr Jacindas in dieser Welt 🙏🏼