Ein Bärenweibchen ist im italienischen Trentino ein gefangen, mit einem Funkhalsband versehen und wieder freigelassen worden. Genetische Analysen sollen klären, ob es sich um die unter dem Code KJ1 bekannte Problembärin handelt, wie der Trentiner Landesrat am Mittwoch mitteilte.
Dieses Tier wird für den Angriff auf einen französischen Wanderer in der Ortschaft Dro am 16. Juli verantwortlich gemacht.
Es sei aus technischer Sicht unmöglich, Menschen den Zugang zu den von KJ1 frequentierten Gebieten zu verbieten, hiess es seitens des Landesrates. Das Gebiet, in dem die Bärin umherstreift, sei 110 Quadratkilometer gross. Es umfasse ein 250 Kilometer langes Netz von Wegen und Forststrassen mit etwa hundert verschiedenen Zugängen.
Jene Bärin soll am 16. Juli bei Dro einen französischen Feriengast angegriffen und verletzt haben. Daraufhin hatte Landeshauptmann Maurizio Fugatti eine erste Abschussverordnung unterzeichnet. Diese wurde in Folge eines Rekurses von Tierschützern vom regionalen Verwaltungsgericht ausgesetzt. Es habe nicht bewiesen werden können, dass Bärin KJ1 für den Angriff verantwortlich sei, argumentierten die Aktivistinnen und Aktivisten.
Fugatti unterzeichnete daraufhin eine zweite Abschussverfügung. Dort wurde betont, dass aufgrund der Untersuchung von genetischem Material am Angriffsort festgestellt werden habe können, dass der Urlauber von KJ1 angegriffen worden sei. Auch in diesem zweiten Fall reichten Tierschutzorganisationen Rekurs ein, dem das Gericht stattgab.
Im Trentiner Caldes hatte im April 2023 eine Bärin einen 26-jährigen Jogger tödlich verletzt. Das Trentino hatte zuletzt einen Gesetzesentwurf gebilligt, mit dem die Ausbreitung der Bärenpopulation eingedämmt werden soll. Der Entwurf sieht die Möglichkeit vor, bis zu acht Tiere pro Jahr zu töten. Laut jüngsten Schätzungen beläuft sich die Zahl der Bären im Trentino auf über 100 Exemplare. (saw/sda/apa)