Nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei haben 35 Diplomaten des Landes in Deutschland Asyl beantragt. Ein Sprecher des Innenministeriums verwies am Montag in Berlin auf eine entsprechende Antwort der Regierung auf eine Anfrage eines Grünen-Abgeordneten.
Unter den 35 Personen mit Diplomatenpässen, die beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) einen Asylantrag gestellt hätten, befänden sich auch Ehegatten und Kinder. Da es keine Statistik dazu gebe, handle es sich bei den 35 Personen nicht zwingend um eine «vollständige und abschliessende Zahl».
Der Sprecher von Innenminister Thomas de Maiziere äusserte sich nicht dazu, ob es sich nur um Diplomaten handle, die in Deutschland tätig sind. Bei den Asylanträgen insgesamt sei seiner Kenntnis nach «keine signifikante Entwicklung der Fallzahlen aus der Türkei» seit dem gescheiterten Putsch feststellbar. Dem BAMF zufolge wurden von Januar bis September fast 3800 Asylanträge von Menschen aus der Türkei gestellt nach gut 1760 Anträgen im gesamten Jahr 2015.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte nach dem Putschversuch von Teilen des Militärs Mitte Juli weitreichende «Säuberungen» angekündigt. Sie richten sich gegen Polizei, Militär, Verwaltung, Justiz, Bildungswesen und Medien. Zehntausende Menschen wurden festgenommen oder entlassen.
Den Betroffenen wird meist vorgeworfen, Beziehungen zu dem in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen zu unterhalten. Diesem wirft die Regierung vor, hinter dem Umsturzversuch zu stecken. (sda/reu)