Angesichts des Vormarschs der ukrainischen Streitkräfte hat die Besatzungsverwaltung in Cherson alle Zivilisten zum «sofortigen» Verlassen der Stadt aufgefordert. Wegen der «Bedrohung durch terroristische Anschläge» und der steigenden Gefahr durch Bombardierungen müssten alle Zivilisten die Stadt umgehend verlassen und zur linken Seite des Fluss Dnipro übersetzen, erklärten die Behörden bei Telegram.
Russland soll auch bereits mit dem Rückzug aus dem westlichen Oblast Cherson begonnen haben. Das teilte die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) mit und berief sich dabei auf Angaben des südlichen Operationskommandos der Ukraine. Demnach würden russische Streitkräfte «ziemlich aktiv» Munition, militärische Ausrüstung und einige nicht näher bezeichnete Einheiten mit Fähren vom Westufer des Flusses Dnipro an das Ostufer verlegen.
Die nahegelegene Antoniwskyj-Brücke wurde im Juli so zerstört, dass sie für schwere Fahrzeuge nicht mehr befahrbar ist. Russland soll 2'000 Streitkräfte eingesetzt haben, um an den Frontlinien weiterhin ukrainische Einheiten zu beschiessen – laut ISW offenbar, um den Rückzug zu decken. Am Mittwoch hatte Russland allerdings angekündigt, um Cherson «bis zum Tod» kämpfen zu wollen.
Ebenfalls am Mittwoch hatte der von Russland in Cherson eingesetzte Verwaltungschef Wladimir Saldo angekündigt, sich auf einen ukrainischen Angriff in der Region vorzubereiten und begonnen, die Bevölkerung an das Ostufer des Dnipro oder nach Russland zu evakuieren. Auch die Regierungsstrukturen und die Ministerien verlegte die prorussische Verwaltung nach eigenen Angaben an das Ostufer. Dennoch kündigte die russische Seite am Mittwoch an, in Cherson gegen die ukrainischen Truppen kämpfen zu wollen. Die Ukraine warf Russland vor, mit der Evakuierung eine «Propagandashow» zu betreiben.
Um die Truppen in Cherson besser versorgen zu können, stellte Russland nach Angaben der Briten eine schwimmende Behelfsbrücke über den ukrainischen Dnipro-Fluss fertig. Die Brücke diene als Ersatz für die benachbarte zerstörte Antoniwskyj-Brücke, hiess es am Samstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Die Flussüberquerung ist von zentraler Bedeutung für die Versorgung russischer Truppen in der besetzten südukrainischen Grossstadt Cherson.
Die Briten gehen davon aus, dass es das erste Mal seit Jahrzehnten ist, dass Moskau auf eine solche schwimmende Brücke aus Lastkähnen setzt. Solche provisorischen Lösungen seien höchstwahrscheinlich zu Sowjetzeiten für Operationen in Europa vorgesehen gewesen. Moskau nutze sie, um dringend benötigten Nachschub an Material und Logistik über den Fluss zu transportieren. Sollte die Brücke Schaden nehmen, würden die russischen Kräfte sie mutmasslich zu reparieren versuchen.
(t-online/csi/oli)
Im zynischen Framing ist Russland wirklich Weltspitze.
Putins neuer Kommandant Sergej Surowikin, bzw. "General Armageddon", setzt wohl wirklich alles darauf an, das Leid nur zu vergrössern: Militärisch gelingt es ihm nicht, also intensiviert er den menschenverachtenden Kampf gegen die UA-Bevölkerung.
Als nach dem Anschlag auf die Kertsch-Brücke Putin eine Vergeltung forderte, könnte die UA dann auch mit einer solchen begegnen...