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Ukraine

Nach Aktion des Russen-Jets: Video zeigt Absturz der US-Drohne

Hier besprüht der russische Jet die US-Drohne: Video zeigt Absturz über dem Schwarzen Meer

16.03.2023, 11:1916.03.2023, 15:47
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Die US-Regierung hat nach dem Absturz einer unbemannten US-Militärdrohne über dem Schwarzen Meer Bildmaterial des Vorfall veröffentlicht. Darauf ist zu sehen, wie ein russisches Kampfflugzeug beim Anflug auf die US-Drohne Treibstoff ablässt und dann extrem nah heranfliegt.

Mit dem Material wollen die USA ihre Darstellung untermauern, wonach ein russischer Kampfjet bei dem Vorfall eine amerikanische Militärdrohne rammte. Die Russen hatten jede Verantwortung für den Absturz zurückgewiesen und warfen den Amerikanern Provokation vor.

Das Video wurde laut US-Angaben in der Länge gekürzt, die Ereignisse würde aber in der korrekten Reihenfolge wiedergegeben.

Hier kannst du das Video sehen:

Video: twitter/usairforce

Das United States European Command, das das Video veröffentlicht hat, beschreibt das Video wie folgt:

00:00 Eine russische Su-27 nähert sich dem Heck der MQ-9-Drohne der U.S. Air Force.

00:05 Eine russische Su-27 beginnt, im Vorbeiflug Treibstoff abzulassen.

00:09 Eine russische Su-27 überfliegt die MQ-9 der US-Luftwaffe, während sie Treibstoff ablässt. Als die Su-27 die MQ-9 überfliegt, unterbricht auch die Videoübertragung.

00:11 Der Propeller der MQ-9 der U.S. Air Force ist zu sehen. Er ist unbeschädigt.

00:22 Eine russische Su-27 beginnt einen zweiten Anflug auf die MQ-9.

00:27 Eine russische Su-27 beginnt beim Anflug auf die MQ-9 Treibstoff abzulassen. Die Su-27 fliegt noch näher heran.

00:29 Eine russische Su-27 kollidiert mit der Drohne. Die Kameraübertragung der MQ-9 fällt für etwa 60 Sekunden aus.

00:39 Das Kamerabild der MQ-9 funktioniert wieder. Zu diesem Zeitpunkt ist der Propeller erneut sehen. Er ist teilweise beschädigt.

00:42 Das Video endet.

Propeller getroffen

Nach US-Angaben war die Drohne am Dienstag im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet kollidiert. Das US-Militär schilderte, zwei russische Kampfjets hätten ein Abfangmanöver begonnen. Dabei habe einer der Kampfjets den Propeller der US-Drohne getroffen. Die USA beklagten ein «unprofessionelles», «unsicheres» und «rücksichtsloses» Handeln der russischen Piloten.

Auf die Frage, ob die russischen Piloten mit Absicht gehandelt hätten, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Washington am Mittwoch, das Abfangmanöver und das aggressive Handeln habe die russische Seite mit Absicht betrieben. Ob der Kampfjet auch absichtlich die Drohne getroffen und damit zu Boden gezwungen habe, müsse sich noch zeigen.

Russland: «kein Kontakt»

Moskau stellt den Vorfall ganz anders dar und wies jede Verantwortung zurück. Die russischen Kampfflugzeuge seien nicht in Kontakt mit dem unbemannten Flugapparat geraten. Sie seien aufgestiegen, um einen unbekannten Eindringling über dem Schwarzen Meer zu identifizieren. Der Bordfunk sei ausgeschaltet gewesen und die Drohne habe Kurs auf Russlands Grenze genommen. Bei einem scharfen Ausweichmanöver habe sie rapide an Höhe verloren und sei abgestürzt.

Russlands Militär warf den USA Provokation vor. In einem Telefonat mit seinem US-Kollegen am Mittwoch habe Verteidigungsminister Sergej Schoigu darauf verwiesen, dass die USA Flugraumsperrungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg nicht beachtet hätten, teilte das Ministerium in Moskau mit. Zudem hätten die USA ihre Aufklärungstätigkeiten gegenüber Russland verstärkt. Dies sei der Grund für den Vorfall. «Betont wurde, dass die Flüge strategischer US-Drohnen an der Küste der Krim provokanten Charakter haben», hiess es in der Erklärung.

FILE - In this photo released by the Russian Defense Ministry Press Service on Saturday, March 4, 2023, Russian Defense Minister Sergei Shoigu inspects the Vostok group of Russian troops at an undiscl ...
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu.Bild: keystone

Austin äusserte sich zu Einzelheiten aus dem Gespräch nicht, machte aber deutlich, dass die Vereinigten Staaten weiterhin dort fliegen und operieren würden, wo internationales Recht es erlaube. Es sei wichtig, die Kommunikation mit Russland weiter offen zu halten. Milley betonte, die USA wollten keine Eskalation. «Zwischenfälle kommen vor. Und wir wollen eindeutig keinen bewaffneten Konflikt mit Russland», sagte er. Er reagierte damit auf die Frage, ob es sich bei dem Vorfall um einen kriegerischen Akt handele.

Russland will die Trümmer bergen

Russland will versuchen, die Trümmer zu bergen, um offenzulegen, was Washington mit der Drohnen-Mission eigentlich vorhatte. Der US-Generalstabschef betonte, die abgestürzte US-Militärdrohne habe vermutlich keinen Wert mehr. Die Drohne sei US-Eigentum, und es gebe «wahrscheinlich nicht viel zu bergen». Die USA hätten mit Blick auf die von der Drohne gesammelten Informationen «wie in solchen Fällen üblich Massnahmen der Schadensbegrenzung» ergriffen.

Die Drohne befinde sich wahrscheinlich in etwa 1200 bis 1500 Metern Wassertiefe, man kenne den Ort, sagte Milley weiter. Die Bergung sei in dieser Tiefe «für jeden sehr schwierig». Die USA hätten selbst keine Schiffe vor Ort. «Aber wir haben viele Verbündete und Freunde in der Region, die bei den Bergungsarbeiten mithelfen werden.»

Die Strategie hinter der Publikation

Die Offenlegung des Materials folgt einem Muster der Amerikaner in den vergangenen Monaten. Mit Blick auf den Ukraine-Konflikt hatte die US-Regierung ein ums andere Mal gezielt Geheimdienstinformationen veröffentlicht und deren Geheimhaltung aufgehoben, um Russlands Angaben zu widerlegen.

Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist die Lage besonders angespannt und die Angst gross, dass die USA und Russland in eine direkte militärische Konfrontation geraten könnten. (sda/dpa)

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290 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Micha
16.03.2023 11:38registriert Februar 2021
Es ist eine gewisse Ironie, dass die Russen eine Drohne über internationalen Luftraum als Provokation ansehen, aber selbst regelmäßig mit ihren Fliegern in schwedischen, finnischen und sogar im deutschen Luftraum eindringen.

Und an die Quatschköpfe hier, die Russland verteidigen. Der Einsatz zur Luftüberwachung der Kriegsgebiete "über internationale Gewässer" ist komplett legitim. Dafür gibt es zig Abkommen.

Daher ist es nicht zu vergleichen mit dem chinesischen Spionage-Ballons im US-Amerikanischen Raum.
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XKCD
16.03.2023 11:28registriert Mai 2020
Das Video zeigt klar, dass nach dem zweiten Vorbeiflug der Propeller beschädigt ist. Beide Passes sind kriminell gefährlich - und einmal mehr zeigt sich, dass Russland lügt.
Ja, auch die Amis lügen immer wieder, aber in diesem Konflikt ist die Waagschale definitiv nicht ausgeglichen, liebe Putinfreunde, "Friedens"tauben & Freiheitstrychler.
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Lowend
16.03.2023 11:30registriert Februar 2014
Das ist eine bewusste Provokation von russischer Seite. Nimmt mich wunder, wie sich diese verlogenen Aggressoren und deren Schweizer Fans diesmal herausreden wollen?
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