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Trotz Getreideabkommen: Ukraine meldet Raketenbeschuss von Odessa

Trotz Getreideabkommen: Ukraine meldet Raketenbeschuss von Odessa

23.07.2022, 12:51
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Einen Tag nach der Vereinbarung über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer hat Russland nach Angaben aus Kiew den Hafen von Odessa mit Raketen beschossen. «Gestern wurde der Export über den Seeweg vereinbart, und heute greifen die Russen den Hafen von Odessa an», teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Samstag mit.

Russland bombardiere die Hafenstadt. Nach ukrainischen Militärangaben wurden zwei russische Raketen von der Luftabwehr abgefangen, zwei weitere seien im Handelshafen eingeschlagen, hiess es.

Russland hatte am Freitag in dem Abkommen zugesichert, die Schiffe über einen Seekorridor fahren zu lassen und nicht zu beschiessen. Auch die beteiligten Häfen dürften dabei nicht angegriffen werden.

Der Raketenbeschuss werfe Zweifel auf an dem am Freitag in Istanbul unterzeichneten Abkommen über die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine, sagte der Sprecher des Aussenministeriums in Kiew, Oleh Nikolenko.

Anton Gerashchenko, Berater des ukrainischen Innenministeriums, sprach von zehn Explosionen in Odessa. In Bezug auf das Getreide-Abkommen fragt er sich: «Wer wird die Sicherheit der Häfen in Odessa garantieren, wenn Russland seine Angriffe fortführt und wie wird das umgesetzt?»

Mit seinen Raketen «spuckt» der russische Präsident Wladimir Putin UN-Generalsekretär António Guterres und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ins Gesicht. Die beiden hätten grosse Anstrengungen unternommen, um das Abkommen zu erreichen.

Die Ukraine rufe die Vereinten Nationen und die Türkei auf, Russland zur Einhaltung des Abkommens zu drängen, sagte Nikolenko. Sollte das Abkommen nicht umgesetzt werden, trage Russland die Verantwortung für die globale Lebensmittelkrise. Rund 20 Millionen Tonnen Getreide will die Ukraine ausführen.

Die deutsche Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) schrieb zu dem Beschuss bei Twitter: «Das ist so furchtbar. Gestern so viel Hoffnung wegen des Abkommens. Heute Angriffe auf #Odesa. Gestern bin ich im #Hafen gewesen, durch die Stadt gelaufen, mit so vielen geredet, einem Hochzeitspaar gratuliert. Hoffe so sehr, es geht allen gut. Was ist die Unterschrift noch wert?»

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73 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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So oder so
23.07.2022 12:58registriert Januar 2020
Wie gehabt , Russland an dem Messen was sie machen nicht an dem was sie sagen.
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equide, das Original
23.07.2022 13:01registriert Januar 2021
Hat irgend jemand von diesem verlogenen Pack etwas anderes erwartet...???
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Pummelfee
23.07.2022 12:58registriert Mai 2020
Darüber wundert sich jetzt aber niemand, oder? Man sagt ja, die Hoffnung stirbt zuletzt und heute wurde sie zu Grabe getragen. Zeigt doch ein Mal mehr, wieviel das Wort der russischen Regierung und Veträge mit ihnen wert sind. Nichts!!!!
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