Laut russischen Behörden sind zwei Personen auf der Kertch-Brücke, die Russland mit der Krim verbindet, verstorben. Bislang wurde nicht von einem Angriff gesprochen, allerdings liegen unverifizierte Berichte von Explosionen vor, schreibt die «BBC».
Der Vorsteher der russischen Regionalleitung der Krim, Sergej Aksjonow, meldete um vier Uhr morgens auf seinem Telegram-Kanal, dass es auf der (Festland-)russischen Seite der Brücke zu einem «Notfall» gekommen sei: «Die Strafverfolgungsbehörden und alle zuständigen Dienste sind im Einsatz.»
Aksjonow rief die Bevölkerung dazu auf, nicht über die Brücke zu fahren und alternative Landrouten zu nutzen.
Später meldete sich der Gouverneur der am Meer liegenden russischen Provinz Belgorod, Wjatschelsaw Gladkow, ebenfalls via Telegram. Er gab an, dass die Eltern eines neunjährigen Mädchens beim «Notfall» verstorben seien. Das Kind sei mit mittelschweren Verletzungen ins Spital gebracht worden.
Laut dem russischen Transportministerium sei bei dem «Notfall» bloss die Fahrbahn beschädigt worden, nicht jedoch das Fundament oder die Träger der Brücke.
Im Netz kursieren Video-Aufnahmen aus der Nacht, in denen zuerst Schüsse von Luftabwehr-Waffen und anschliessend Explosionen zu sehen sind. Dieses Videomaterial konnte bislang nicht unabhängig verifiziert werden.
Mittlerweile (08:50 Schweizer Zeit) fährt zumindest die Eisenbahn wieder über die Krim-Brücke, wie Videoaufnahmen bestätigen.
Die staatsnahe russische Zeitung «RIA Novosti» vermeldete via Telegram, dass die Ausfahrt der Brücke auf der Krim selber frei sei, während die Auffahrt in Richtung Russland weiterhin gesperrt sei.
Die Fähre ab Kertsch fährt nun auch wieder, so RIA. Die Krim ist ein beliebtes Ferienziel bei Russen: In den nächsten Tagen werden bis zu 20'000 Feriengäste erwartet. Nach Angaben des russischen Tourismusverbandes sollen Touristen, die wegen des «Notfalls» verspätet ankommen, mit bis zu 20'000 Rubel, also 190 Franken, als Entschädigung erhalten.
Von russischer (offizieller) Seite wurde zunächst konsequent von einem «Notfall» gesprochen. Auf prorussischen Telegram-Kanälen ist jedoch der Konsens, dass dem «Notfall» ein ukrainischer Angriff vorausgegangen ist.
Kurz nach 09:00 Uhr Schweizer Zeit vermeldete das russische Anti-Terror-Komitee, dass die Krim-Brücke um 03:05 Uhr (Ortszeit) von zwei unbemannten ukrainischen Bodenfahrzeugen angegriffen worden sei. Ein russischer Politiker auf der Krim bezeichnete anschliessend den Akt als «Terrorangriff».
Von ukrainischer Seite her gibt es keinen offiziellen Kommentar zu den Geschehnissen. Einzig der Leiter des ukrainischen Militärnachrichtendienstes HUR, Kyrill Budanow, kommentierte, dass die Kertsch-Brücke ein «überflüssiges Bauwerk» sei. Dies berichtete die ukrainische «KyivPost» auf Twitter.
Die ukrainische Online-Zeitung «RBC Ukraine» meldete unter Berufung auf «interne Quellen», dass der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hinter dem Angriff steckte.
Die Zeitung berichtet, dass Wassyl Maljuk, der Leiter der SBU, zuvor erklärt hatte, dass die Brücke bei Kertsch ein legitimes Angriffsziel sei.
(cpf, mit Material der sda)
Da herrscht sicher 💣-Stimmung.
Deshalb, russische Bürger auf der Krim, geht zurück in euer Heimatland zu eurem Führer!