International
Schweiz

Das ist beim Telefonat zwischen Trump und KKS wirklich passiert

trump keller-sutter
Nicht sie, sondern er war belehrend: Karin Keller-Sutter und Donald Trump.Bild: keystone

Das ist beim Telefonat zwischen Trump und Karin Keller-Sutter wirklich passiert

Seit Anfang des Monats ist klar: Die Schweiz muss für Importe in die USA 39 Prozent Zoll bezahlen – trotz Zuversicht von Karin Keller-Sutter. Jetzt wissen wir: So ist das halbstündige Telefonat wirklich verlaufen.
16.08.2025, 17:3416.08.2025, 18:18
Mehr «International»

Bei dem 100-Jahre-Fest der Migros hat Karin Keller-Sutter über das Telefonat mit US-Präsident Donald Trump gesprochen. Anwesend im Saal sind nebst der Migros-Führung und vielen Politikerinnen auch Behörden-Delegationen aus den Kantonen, Spitzenvertreter von Nationalbank, Unternehmen – darunter auch die Coop-Chefs – und den Medien.

Das Gespräch zwischen KKS und der Moderatorin Sandra Studer beginnt seicht, doch schnell wird ernst und Trump kommt zur Rede. KKS antwortet ausweichend auf die Frage, wie sie das Telefonat mit Trump verarbeitet habe, so die CH Media. Die Bundespräsidentin sagte, es sei nicht immer einfach, und «man kann halt leider nicht immer offen sagen, wie etwas wirklich war».

Viele Quellen sagen nämlich, dass die bisherigen Medienberichte nicht immer komplett der Wahrheit entsprächen. Es ranken sich viele Gerüchte um das Telefonat zwischen KKS und Trump. CH Media liegen Auszüge aus diesem Gespräch nun vor.

Trump äusserte sich bei einem Interview im amerikanischen Fernsehen zum Gespräch und sagte, dass er nicht wusste, mit wem er gesprochen hatte und er die «Lady» nicht kannte.

Video: watson

Die aktuelle Version lautet, dass KKS während des Telefonats sehr belehrend gewesen sei und nicht auf Trump eingegangen sei und ihm nicht zugehört habe. Laut Trump ist also KKS schuld an den hohen Zöllen, die er der Schweiz auferlegt hat.

Beim Anlass der Migros sagt Keller-Sutter nun: «Wie das Telefonat abgelaufen ist – ich war ja dabei – und wie einzelne Medien darüber berichtet haben, das sind schon zwei verschiedene Dinge.»

Nun kommt aber heraus: «Aussagen von Donald Trump belegen, wie unflätig, hemmungslos, provokativ und verächtlich er sprach», so die CH Media.

Er habe das Telefonat nicht nur zu spät abgenommen, sondern nach einer kurzen Begrüssung gleich gefragt, was sie zu bieten habe. Und das, obwohl Trump der war, der dieses Gespräch empfohlen hat.

Als KKS sich für die Zusammenarbeit mit seinen Handelsbeauftragten Greer, Bessent und Lutnick bedankte, sagte Trump nur, dass diese ihm egal sind.

Keller-Sutter hat Trump auch auf das Handelsbilanzdefizit von 40 Milliarden angesprochen. Sie ergänzt, die Schweiz habe nur 9 Millionen Einwohner, was zwangsläufig zu hohen Exporten führe. Sie betont zudem, die Schweiz erhebe keine Zölle auf Industrieprodukte und biete US-Unternehmen einen praktisch vollständigen Marktzugang.

Doch von diesen Argumenten habe sich Trump nicht beeinflussen lassen. «Es geht nur um das Defizit in der Handelsbilanz», sagte Trump. Laut ihm würden die USA wegen diesem Überschuss jährlich 40 Milliarden Dollar verlieren. Weil die Schweiz ein reiches Land sei, gehe das nicht.

«Die Schweiz profitiert von den USA und hat keinen Respekt für uns»
Donald Trump

«Die Schweiz profitiert von den USA und hat keinen Respekt für uns», so Trump. Das sei «Diebstahl». Im Gespräch sei die Zahl 39 nie gefallen. Am Telefon habe Trump von «mindestens 30 bis 35 Prozent» gesprochen.

Das Thema Gold wurde ebenfalls angesprochen. Der Handel mit dem Edelmetall verzerre die Handelsbilanz, sagt sie. Was Trumps Unterhändler verstanden haben, interessiert ihn nicht, so die CH Media.

Er entgegnete bloss:

«Auch mit Gold verdient ihr also noch Geld!»
Donald Trump

Auch davon, dass Schweizer Unternehmen in den nächsten Jahren bis zu 200 Milliarden Dollar in den USA investieren werden, möchte Trump nichts hören. KKS habe ihm schlussendlich vorgeschlagen, die Verhandlungen an einem anderen Tag weiterzuführen, doch Trump hatte kein Interesse und wiederholte seine Aussage, dass die Schweiz den USA einen Verlust von 40 Milliarden Franken beschere.

(cmu)

Mehr zum Thema:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
291 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Upsidupsiwiederda
16.08.2025 17:13registriert März 2020
womit klar bewiesen wurde, dass man mit Irren kein Gespräch führen kann. Man kann KKS höchstens vorwerfen, dass sie sich überhaupt dazu hergegeben hat diesen Trottel anzurufen.
56727
Melden
Zum Kommentar
avatar
Labär
16.08.2025 17:20registriert August 2020
Nein, die Schweiz muss für Importe in die USA nichts bezahlen. Die amerikanischen Importeure müssen 39 Prozent Zoll abliefern. Hört auf, Trumps Formulierungen zu übernehmen.
43030
Melden
Zum Kommentar
avatar
Spitzbuab
16.08.2025 17:42registriert Oktober 2018
Es gibt nur eine Antwort die er versteht.
Alle Geschäfte die die ofizielle Schweiz mit den USA hat abbrechen. Alle Käufe sistieren und alle Investitionen abbrechen.
Nur Härte versteht er.
Kommt uns am Schluss billiger als A... lecken.
39825
Melden
Zum Kommentar
291
Orior streicht 90 Jobs und will Fertigmenü-Sparte «Culinor» verkaufen
Die krisengeschüttelte Lebensmittelgruppe Orior hat eine harte Restrukturierung eingeleitet und will rund 90 Stellen streichen. Zudem soll die belgische Fertigmenü-Tochter Culinor verkauft werden. Das Unternehmen will seine Verschuldung in den kommenden 18 Monaten um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag senken.
Zur Story