International
Ungarn

Ungarn erzwingt Aufhebung von EU-Sanktionen gegen Russen

Ungarn erzwingt Aufhebung von EU-Sanktionen gegen Russen – was wir wissen

14.03.2025, 11:0514.03.2025, 13:24
Mehr «International»

Was ist passiert?

Ungarn hat mit seinem Veto-Recht die Aufhebung von EU-Sanktionen gegen mehrere Russen erzwungen. Zu den Personen, die künftig nicht mehr auf der EU-Sanktionsliste stehen werden, gehört unter anderem der Oligarch Wjatscheslaw Mosche Kantor, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Zudem profitieren eine Schwester des bekannten russischen Unternehmers Alischer Usmanow sowie zwei weitere Personen von dem Vorgehen Ungarns.

epa11921741 Hungarian Prime Minister Viktor Orban responds to the speeches of parliamentary faction leaders at the start of the spring session of the National Assembly in Budapest, Hungary, 24 Februar ...
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán stellt sich gegen die Sanktionen.Bild: keystone

Wie ist das möglich?

Druckmittel war nach Angaben von Diplomaten die bis zu diesem Samstag notwendige Verlängerung von Russland-Sanktionen gegen mehr als 2.200 andere Personen und Organisationen. Die Entscheidung dafür erforderte einen einstimmigen Beschluss der 27 EU-Mitgliedstaaten. Ungarn drohte, diesen zu blockieren, wenn nicht mehrere Russen von der Liste genommen werden. Ursprünglich hatte das Land sogar gefordert, die Sanktionen gegen neun Personen aufzuheben.

Warum hat Ungarn das getan?

Der genaue Hintergrund des ungarischen Vorgehens ist unklar. Ministerpräsident Viktor Orbán hatte allerdings bereits mehrfach erklärt, dass er die Russland-Sanktionen der EU grundsätzlich nicht für zielführend hält.

Über die Forderungen Ungarns hatte es wochenlang Diskussionen gegeben, weil etliche Mitgliedstaaten sie zunächst nicht akzeptieren wollten. Als Risiko gilt, dass die Aufhebung der Sanktionen anderen Russen Argumente für Klagen gegen Strafmassnahmen geben könnte.

So hiess es beispielsweise im Sanktionsbeschluss gegen Kantor, dieser habe enge Verbindungen zu Präsident Wladimir Putin, die ihm geholfen hätten, sein beträchtliches Vermögen zu sichern. Wegen seiner guten Beziehungen zum Kreml habe er von russischen Entscheidungsträgern profitiert, die für die rechtswidrige Annexion der Halbinsel Krim durch Russland oder die Destabilisierung der Ukraine verantwortlich seien. Nach Angaben der EU ist Kantor ein grosser Anteilseigner von einem der grössten Düngemittelhersteller Russlands.

Wie reagiert die EU?

Spitzenvertreter der EU gingen in ihrer öffentlichen Kommunikation am Freitag nicht auf die Probleme mit Ungarn ein. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach sogar davon, dass der Druck gegen Russland erhöht werde. «Unsere Entschlossenheit, die Ukraine zu unterstützen, ist entscheidend», schrieb sie auf der Plattform X.

Wie sehen die Sanktionen aus?

Die Sanktionen der EU umfassen in der Regel Reisebeschränkungen, das Einfrieren von Vermögenswerten sowie das Verbot der Bereitstellung von Geldern oder anderen wirtschaftlichen Ressourcen. Sie wurden in den meisten Fällen als Reaktion auf die aus EU-Sicht ungerechtfertigte und grundlose militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine verhängt.

(dab/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
210 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Hansueli_4
14.03.2025 11:23registriert Februar 2019
Man sollte Ungarn aus der EU schmeissen.
57923
Melden
Zum Kommentar
avatar
ZEUS aKal-El
14.03.2025 11:21registriert März 2021
Werft. Ungarn. Raus.
51021
Melden
Zum Kommentar
avatar
Koversada
14.03.2025 11:09registriert Januar 2024
Und warum "kuscht" dann die EU vor diesem "Quärulanten" ?? 😱😱😱😱😱😱😱😱😱😱😱
42229
Melden
Zum Kommentar
210
    Rund 100 Migranten binnen 24 Stunden aus dem Ärmelkanal gerettet

    Fast 100 Migranten sind binnen 24 Stunden aus dem Ärmelkanal gerettet worden. Zwischen Donnerstagabend und Freitagabend seien insgesamt 99 Menschen bei mehreren Rettungsaktionen geborgen worden, erklärten die französischen Behörden am Samstag.

    Zur Story