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Trump im Interview: Er würde Informationen aus dem Ausland annehmen

Trump würde weiterhin ausländische «Dreck»-Infos über Demokraten annehmen

13.06.2019, 07:0013.06.2019, 07:44
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Donald Trump wurde im Oval Office interviewt – seine Aussagen geben zu reden.
Donald Trump wurde im Oval Office interviewt – seine Aussagen geben zu reden.Bild: screenshot abc

Dieses Interview dürfte hohe Wellen schlagen: US-Präsident Donald Trump sagte gegenüber ABC, er würde im Wahlkampf durchaus Informationen von ausländischen Stellen annehmen, die seinen Gegnern schaden würden. «Ich glaube, ich würde das annehmen.»

Dies sagte Trump auf eine entsprechende Frage in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC, das am Mittwochabend (Ortszeit) veröffentlicht wurde. «Das ist keine Einmischung», betonte der US-Präsident. Es gehe einfach um Informationen.

Auf die Frage, ob sein Wahlkampfteam derlei Hinweise – zum Beispiel von Russland oder China – akzeptieren oder lieber die Bundespolizei FBI einschalten sollte, sagte Trump: «Ich glaube, man sollte vielleicht beides machen.» Er betonte aber: «Ich denke, das sollte man sich anhören. Es ist nichts falsch daran, sich das anzuhören.»

Alle machen mit

Trump sagte weiter, dies seien schlicht Nachforschungen über den politischen Gegner - und solche Nachforschungen seien durchaus üblich, auch unter Mitgliedern des Kongresses. «Sie machen das alle», behauptete er.

Findest du es zulässig, dass Trump Informationen über seine Gegner annehmen würde?

Nur, falls er das Gefühl hätte, dass etwas faul sei, würde er das FBI einschalten, sagte Trump. Zugleich betonte der US-Präsident: «In meinem ganzen Leben habe ich noch nie das FBI angerufen.» Das FBI habe auch gar nicht genug Leute, um sich um solche Dinge zu kümmern.

Auf den Einwand des Interviewers, dass es nach Ansicht der FBI-Leitung keineswegs zulässig sei, kompromittierende Informationen ausländischer Stellen über politische Konkurrenten anzunehmen, erwiderte Trump: «Der FBI-Chef liegt da falsch.»

Das Interview ist im Oval Office aufgenommen worden. Die Passage zu diesem Thema dauert keine zwei Minuten – aber sie hat in den Augen von Beobachtern durchaus politische Sprengkraft.

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Bernie Sanders, Senator aus Vermont, Jahrgang 1941. Sanders ist zwar ein unabhängiger Senator, aber Mitglied der demokratischen Fraktion.
quelle: epa/epa / tannen maury
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Viel Kritik am US-Präsidenten

Trumps Äusserungen kommen nur wenige Tage, bevor er seine Wahlkampagne für die nächste Präsidentschaftswahl 2020 einläuten will. Sie kommen nur wenige Wochen nach der Abschluss der Russland-Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller. Und überhaupt ist es durchaus beachtlich, dass der Präsident der Vereinigten Staaten im Plauderton darüber spricht, dass er für seine Wiederwahl-Kampagne bei Bedarf auf Schmutz-Informationen aus dem Ausland zurückzugreifen würde, um sich gegenüber einem politischen Rivalen einen Vorteil zu verschaffen.

Der Vorsitzende des Justizausschusses im US-Repräsentantenhaus, Jerry Nadler, nannte Trumps Äusserungen schockierend. Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren, die im Präsidentschaftsrennen gegen Trump antreten möchte, schrieb auf Twitter: «Eine ausländische Regierung hat unsere Wahl 2016 angegriffen, um Trump zu unterstützen. Trump hat das begrüsst, und Trump hat die Ermittlungen behindert.» Nun sage der Präsident offen, dass er dies noch mal tun würde. «Es ist an der Zeit, Donald Trump des Amtes zu entheben», forderte sie. Auch andere hochrangige Demokraten reagierten empört. (sda/dpa/afp/jaw)

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quelle: epa/epa / will oliver
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Das Wütende Trump-Baby fliegt wieder
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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Yolo
13.06.2019 08:47registriert Mai 2015
Ich bin weder erstaund noch schockiert über Donnys Aussage.
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Butzdi
13.06.2019 11:10registriert April 2016
Eine so stark nach unten fallende Lernkurve ist normalerweise ein Zeichen einer fortschreitenden Demenz.
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Pafeld
13.06.2019 08:39registriert August 2014
Der Mueller-Bericht hat ja schon ergeben, dass Trumps eindeutige kriminelle Aktivität bisher ausschliesslich an dem Durchsetzungswillen seiner Mitarbeiter gescheitert ist und Trump selbst jederzeit dazu bereit und willig ist, aufs Gesetz zu pfeiffen.
Dazu die Formulierung, dass der Präsident nicht angezeigt werden könne und darum mangels Verteidigungsmöglichkeiten auch nicht einem Verbrechen beschuldigt werden kann. Der Fall ist eigentlich eindeutig. Kein beweisbares Verbrechen, eine Menge bewiesener Versuche sowie die Bereitschaft. Von einem Präsidenten kann man eigentlich mehr erwarten.
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